Naustädter Frauen habe schon Ranken geflochten. Beim Umzug am morgigen Sonnabend sollen die zwei neuen Bronzeglocken für die Kirche schön geschmückt sein. „Es soll ein Fest für die Einwohner werden“, sagt Pfarrer Christoph Rechenberg. 13.30 Uhr gehen die Glocken auf Tour – ab Ullendorf nach Riemsdorf, Reichenbach, Scharfenberg, Naustadt, Pegenau und zurück nach Naustadt. 16 Uhr werden sie dort vor der Kirche gewidmet. Danach gibt es ein geselliges Zusammensein. Bereits 15.15 Uhr wird Norbert Hesse vom Regionalkirchenamt Dresden in der Kirche einen Vortrag über den Guss der Glocken halten.
811 Kilogramm wiegt die große Bronzeglocke, 558 Kilogramm die mittlere, die auch –was sehr selten auf Glocken in Sachsen ist – eine Ortsansicht enthält. Die Gießerei Bachert in Karlsruhe (Baden-Württemberg) hatte diese hergestellt. Zusammen mit der schon vorhandenen kleinen Bronzeglocke (355 Kilogramm) von 1923 werden sie das neue Geläut in der Naustädter Kirche aus dem 16. Jahrhundert bilden.
Etwa 60 000 Euro kostet das Ganze. Darin inbegriffen sind auch Montage und weitere Arbeiten im Glockenturm. Zum Beispiel werden neue Joche aus Eichenholz sowie neue Klöppel und Elektromotoren installiert. Die Kirchgemeinde finanziert das Vorhaben aus Eigenmitteln und Spenden. Auch die Landeskirche beteiligt sich daran.
Die zwei alten Eisenhartgussglocken von 1958 werden diesen Sonnabend ein letztes Mal läuten, ehe sie am 2. April demontiert und auf dem Friedhof ausgestellt werden. Dann kommen auch die zwei neuen Glocken auf den Turm. Für diese Arbeiten muss die Turmöffnung auf der Westseite um 25 Zentimeter verbreitert werden.
Die zwei Eisenhartgussglocken dienten über Jahrzehnte als Ersatz für die Bronzeglocken. Im Zweiten Weltkrieg waren diese für Rüstungszwecke eingeschmolzen worden. Schon im Ersten Weltkrieg wurden die vorhandenen Bronzeglocken zweckentfremdet. (SZ/DH)