Von Antje Pfitzner
Daniel Haussig ist zufrieden. „Ich finde es positiv, dass an dieser Hochschule Leitung und Studenten miteinander reden und versuchen Probleme zu lösen“, sagt der Görlitzer Gymnasiast, der beim jüngsten Mensa-Talk auch Podiumsmitglied war. Organisiert von Studentenwerk und Hochschule, startete die Gesprächsreihe jetzt in der Görlitzer Mensa ihren zweiten Anlauf.
Das Thema „Quo vadis Hochschule?“ – von den Studenten selbst gewählt – interessierte. Über 50Studenten und Mitarbeiter verfolgten die Talkrunde. Die Zahl übertraf die Erwartungen der Organisatoren. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit dem Mensa-Talk in Zittau vor zwei Jahren gingen sie zurückhaltend in die jetzige Runde. „Es ist immer schwierig, das Interesse für eine neue Veranstaltungsreihe zu wecken“, sagt Jürgen Scheibler, Leiter des Rektoratsbüros. „Umso mehr freuen wir uns über die große Resonanz.“
Bürgermeister im Visier
Die Begrüßung mit einem Getränkegutschein durch den Studentenrat sorgte für eine entspannte Atmosphäre, was sich jedoch nach Beginn der Diskussion schnell änderte. Für Moderator Peter Chemnitz war es teilweise keine leichte Aufgabe, die vielen Fragen zu delegieren. Zu groß war das Interesse an den angesprochenen Themen.
So geriet der Görlitzer Ordnungsbürgermeister Stefan Holthaus schnell ins Visier der Fragenden. Er musste sich dem Vorwurf stellen, die Neißestadt würde nur etwas für die Älteren und wenig dafür tun, dass sich junge Menschen in Görlitz wohlfühlen. Anfangs schienen die Fronten in dieser Richtung verhärtet, am Ende erklangen aber dann versöhnlichere Töne mit der Zusicherung, stets ein offenes Ohr für studentische Projekte zu haben. „Doch sie müssen mit konkreten Vorschlägen zu uns kommen“, so Holthaus klare Aufforderung.
Auffällig war die Zufriedenheit der Studenten mit der Qualität der Lehre. Probleme mache nur die Sprachausbildung. „Eine international ausgerichtete Hochschule muss auch den Ansprüchen international ausgerichteter Studenten gerecht werden“, so Studentin Julia Nickel. „Das betrifft die Deutschausbildung für ausländische Gaststudierende genauso wie die Fremdsprachenangebote für unsere Studenten, die international tätig sein sollen.“ Dazu sicherte Prorektor Professor Friedrich Albrecht Gespräche mit dem betreffenden Fachbereich zu.
Jede Menge Fragen richteten die Gäste auch an den Rektor der Hochschule, Professor Rainer Hampel. So zum Beispiel zum neuen Hochschulgesetz, das laut Julia Nickel „zu einer deutlichen Beschneidung der Mitwirkungsmöglichkeiten der Studenten“ führen wird. Deutlich wurde, wie wichtig Hampel der Zusammenhalt der beiden Hochschulstandorte ist.
Ein gelungener Auftakt
Alles in allem war der Mensa-Talk in Görlitz eine gelungene Auftaktveranstaltung für folgende Gesprächsrunden. „In Zukunft sollte man solche Diskussionsabende nicht zeitlich befristen, sondern Open End diskutieren“ so eine leise Kritik aus Reihen des Studentenrates. Doch zeigt genau diese Aussage wie wichtig der regelmäßige Austausch zwischen allen Interessengruppen der Hochschule ist.