Von Jan Lange
Es war Vertrauen auf den ersten Blick. „Wir haben sofort gewusst, dass die Wege uns zusammenführen“, erinnert sich die Ostritzer Bürgermeisterin Marion Prange an ihre erste Begegnung mit Maren Anton. Kennengelernt hatten sich die beiden Damen bei einem Führungskräfteseminar. Dies ist einige Jahre her, die drei vergangenen Jahre war Anton als Projektkoordinatorin in der Ostritzer Stadtverwaltung beschäftigt. „Die Stelle wurde damals geschaffen, damit sie mir die Arbeit, Projekte zu koordinieren, abnimmt“, erklärt Marion Prange. Anfangs sei es etwas schwierig gewesen, schließlich war die Stelle der Projektkoordinatorin was völlig Neues. Keiner wusste so richtig, was für die Stadt wichtig ist, was die Stadt braucht und will und wer von den Projekten wie profitieren kann. „Es ist aber sehr gut gelungen, den Zugang zu den Akteuren zu finden und neue Verbindungen und Kontakte herzustellen“, resümiert die Bürgermeisterin die vergangenen drei Jahre.
Bestes Beispiel ist die Jugendinitiative „Arsch hoch“, die vor einigen Jahren schon aktiv in Ostritz war. Mit tatkräftiger Unterstützung einiger der damaligen Mitglieder hat Maren Anton die Jugendgruppe unter dem Namen „Arsch hoch 2.0“ wiederbelebt. Mit großem Erfolg: In den zurückliegenden Monaten gab es kaum eine Veranstaltung in der Neißestadt, bei der die Jugendinitiative nicht dabei war.
Künftig müssen die Jugendlichen aber ohne Maren Anton auskommen, denn die Projektkoordinatorin verlässt das Rathaus – aus privaten Gründen. Für Bürgermeisterin Marion Prange ist dies der zweite Verlust eines wichtigen Mitarbeiters in diesem Jahr. Im Frühsommer hatte bereits der langjährige Hauptamtsleiter Dirk Ullrich die Stadtverwaltung in Richtung Zittau verlassen, wo er die Leitung des Gewerbeamtes übernahm. Während seine Nachfolge rechtzeitig geklärt war, ist sie im Falle von Maren Anton noch vollkommen offen. Die Aufgaben werden erstmal ehrenamtlich erledigt, bis die Modalitäten für eine Neubesetzung geklärt sind. „Es darf auf keinen Fall einschlafen“, sagt Marion Prange.
Diese Gefahr besteht vorerst nicht, denn Maren Anton hinterlässt ein gut bestelltes Feld. Für das Projekt „Stärken vor Ort – Mitmischer gesucht!“, das ausläuft, gibt es mit „Jugend bewegt Kommune“ bis 2013 ein Nachfolgeprojekt. Mit diesem Projekt und der damit verbundenen Förderung von 50000 Euro soll die Jugendarbeit in Ostritz nachhaltig verbessert werden.
Antons Bemühungen, in Ostritz etwas zu bewegen, fanden nicht nur Befürworter. Denn Maren Anton sprach auch Unangenehmes offen an. Im November-Stadtrat hatte sie so einen persönlichen Brief verlesen, mit dem sie den ein oder anderen Stadtrat verärgerte. Einen positiven Effekt hatte die Aktion dennoch. Stadträtin Ines Fabisch schlug eine kommunikative Plattform außerhalb des Stadtrates vor, um mit den aktiven Jugendlichen besser diskutieren zu können.