Neue Bäume für Reinersdorfer Sportplatz

Reinersdorf. Hätten die Einwohner des Ebersbacher Ortsteils vor 15 Jahren nicht die sturzgefährdeten hohen Pappeln am Sportplatz auf wenige Meter heruntergesägt bzw. ganz gefällt - der Tornado 2010 hätte sie sicherlich zu Fall gebracht. Seitdem bemühen sich die Reinersdorfer aber um Neuanpflanzungen. Der mit der Eingemeindung 1999 gegründete Heimat- und Traditionsverein veranstaltet auf dem Sportplatz jährlich das Dorffest. Zur gelungenen 750-Jahrfeier vor zwei Jahren blieb etwas Geld übrig. Und so kam der Gedanke für neue Bäume und Sträucher wieder auf die Tagesordnung.
"Schon im Herbst 2018 hatten wir mit dem Reinersdorfer Förster Falk Hähnel beraten, wie man sinnvoll Bäume und Sträucher auf der Nordseite des Platzes anpflanzen kann", sagt Helfried Beylich vom Verein. Bei der Baumschule Winkler in Priestewitz wurden daraufhin Stämme bestellt. Fünf gekaufte und acht selbst gezogene Bäume wie Linde, Eiche, Maulbeere sowie 35 verschiedene Sträucher wurden gepflanzt. Auch das Gießen im heißen Sommer des Vorjahres übernahm der Verein. "Fast alles ist gut gewachsen", bilanziert Beylich.
Doch allein mit der Nordseite des Sportplatzes wollten sich die Reinersdorfer nicht zufrieden geben. Da im Vorjahr unweit des Platzes die Erdgasfernleitung Eugal durch die Firma Gascade verlegt wurde, konnte der kommunale Sportplatz als Fläche für Ausgleichsmaßnahmen angeboten werden. "Weitere acht Bäume und 60 Sträucher haben wir daraufhin in der Gärtnerei Winkler bestellt", so der Reinersdorfer
Noch vor der Corona-Sperre vollzogen
Noch rechtzeitig vor den Corona-Ausgangsbeschränkungen machte sich der Verein mit weiteren Helfern auf dem Sportplatz ans Werk. Helfried Beylich: "Auch eine neue Sängerlinde fand einen Standort als Ersatz für die nach 15 Jahren abgestorbene alte Linde." Sie ist ein Zeichen für den örtlichen Männergesangsverein.
An eine Böschungsansaat hat der Verein ebenso gedacht. Blühwiesen und Feldmischungen hat er ausgebracht. Beylichs sammelten extra dafür Wildblumensamen von Straßenrändern zum Beispiel am Neugraben und an der Weßnitzer Straße. Das Gießen wird in der jetzigen Trockenheit von den Vereinsmitgliedern nicht vernachlässigt.

Warum den Reinersdorfern ihr kleines Biotop so wichtig ist? "Für den Ort war der Sportplatz immer bedeutsam", erklärt Helfried Beylich. Deshalb hat der Rentner jetzt die Geschichte des Platzes aufgeschrieben. Schon ab 1910 hatte das Dorf einen Turnverein. Nach einigem Auf und Ab gründete sich nach 1945 wieder eine Sportgemeinschaft mit immerhin 25 Männern und Frauen. Doch ein Sportplatz fehlte noch. Der wurde erst 1949 offiziell beantragt. Es dauerte zwei Jahre, bis die Gemeindevertretung eine aufgelöste Gärtnerei mit einem Hektar Land dafür zur Verfügung stellte.
Im Nationalen Aufbauwerk (NAW) bauten sich die Einwohner mit Hacke und Spaten eine ebene Fläche. Denn vorher war hier abschüssiges Gelände, das mit Kuh/Ochsen- und Pferdegespannen sowie 60 laufenden Metern Feldbahngleis mit zwei Loren aus dem Wetterberg-Steinbruch begradigt wurde, wie Helfried Beylich notierte. So entstand auch eine Hoch- und Weitsprunggrube. Reinersdorf hatte damals noch eine Schule und einen Kindergarten. Sie nutzten den Sportplatz gern. Auch war er schon Festgelände. 1969 wurde allerdings die örtliche Sportgemeinschaft aufgelöst.