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Neue Brücke schwebt aus der Luft über die Mandau

Seit fünf Jahren baut die Seifhennersdorfer Maschinen- und Gerätebau GmbH Mageba Brücken. Die stabile Fertigteilkonstruktion eignet sich für Geh- und Radwege. Das neueste Fabrikat liegt seit Sonnabend in Hainewalde.

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Von Cornelia Mai

Diesen Moment werden die Anwohner von Schulzen‘s Steg in Hainewalde nicht so schnell vergessen. Die Fußgängerbrücke schwebte am Sonnabendvormittag vor ihren Augen über die Mandau und verbindet nun wieder beide Ufer.

Ein Spezialkran brachte das komplette Brückenbauwerk an Ort und Stelle. Mindestens 50 Augenpaare verfolgten diesen Balanceakt mit Spannung. Sowohl aus Hainewalde als auch aus Großschönau waren Schaulustige erschienen.

Die 5,5 Tonnen schwere Stahlverbundkonstruktion war auf einem Sattelauflieger direkt aus dem Werk nach Hainewalde gekommen. Dort wartete schon der Kran, um die 15 Meter lange Brücke vom Lkw aus zielgenau auf die von Franke-Bau vorbereiteten Auflager herab zu lassen. Auf diesem Weg musste die Brücke noch einen 30 Meter hohen Baum überwinden. Die nahe Stromleitung war zu keiner Zeit ein Problem. Kaum eine Viertelstunde, und Schulzen‘s Steg hatte wieder eine Gestalt.

Mageba-Geschäftsführer Bernd Pursche ist noch am Montag beeindruckt. Die Hainewalder ist mittlerweile die dritte in seinem Werk gefertigte „Lausitzer Bachbrücke“ für Geh- und Radwege. Die anderen zwei Brücken sind in Großschönau und Am Weißeweg in Seifhennersdorf zu finden.

„Es freut mich, dass wir den Auftrag an regionale Firmen vergeben konnten. So bleiben Geld und Arbeit vor Ort“, sagt Hainewaldes Bürgermeister Jürgen Walther.

Bernd Pursche sieht weitere Vorteile für das Seifhennersdorfer Produkt. Neben geringeren Transportkosten bleiben den Kommunen für die Typenkonstruktion zudem teure Planungskosten erspart. Das macht insgesamt immerhin 30 Prozent aus. Was Bernd Pursche in diesem Zusammenhang weiterhin interessant findet: „Einige Banken bieten für Brücken spezielle Finanzierungsmodelle an, in Form einer Art Leasing oder eines Sonderkredites“, sagt er und zählt weitere Vorzüge auf: Durch eine komplette Verzinkung sind alle Bauteile enorm haltbar. Das Baukastensystem ermöglicht eine unkomplizierte Montage vor Ort.

Im Hainewalder Fall wurde die Brücke allerdings komplett im Seifhennersdorfer Werk an der Halbendorfer Straße montiert. „So war nach einer halben Stunde alles erledigt, ging es ohne lange Straßensperrung ab“, erzählt der Mageba-Chef. Alle Partner hätten Hand in Hand gearbeitet.

Für Pursche ist die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern tägliche Praxis. So sind die Seifhennersdorfer zum Beispiel als Spezialisten für Längsnahtschweißen und Fertiger spezieller Stahlbaugruppen gefragt – wie unlängst beim Bau von Zaunsfeldern für das Kölner Fußballstadion. Aber auch Grubenwagenheber und Raimag Bandsägemaschinen sind begehrt Mageba-Erzeugnisse. Viel läuft in regionaler Kooperation. Zum Beispiel bei den Sägemaschinen, die nach italienischem Vorbild weiterentwickelt wurden und auf Wunsch CNC-Steuerung haben. Aus Zittau kommt der Aluminiumguss, das Verzinken übernimmt ein Ebersbacher Betrieb, die Drehteile stammen aus Neugersdorf…

Wichtigstes Betätigungsfeld der Seifhennersdorfer ist aber nach wie vor Lohnarbeit. Dafür musste Pursche kürzlich sogar Zeitarbeiter einstellen. Denn „für neue Arbeitsplätze fehlt es an kontinuierlichen Aufträgen“. Diese wären ein großer Wunsch des Geschäftsführers, der dabei für seine 32 Mitarbeiter auch auf den Brückenbau und regionale Auftraggeber setzt.