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Neue Brücken zwischen Guben und Bad Muskau

Tourismus. Brandenburg treibt Besucherverkehr zwischen Polen und Deutschland voran. Muskauer Faltenbogen gewinnt Anziehungskraft

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Von Ralf Krüger

Im Spree-Neiße-Kreis soll der deutsch-polnische Grenzverkehr ausgebaut werden. Das erklärte gestern der brandenburgische Infrastrukturminister Frank Szymanski bei einem Arbeitsbesuch. Für den geplanten „Brückenschlag in Zelz“ könnten noch in diesem Jahr die Ausschreibungen beginnen.

Das Projekt birgt großes Potenzial für den Tourismus. Für Fußgänger und Radfahrer wird der Grenzverkehr zwischen der deutschen und polnischen Seite erleichtert.

Fußgänger benachteiligt

Schließlich existiert derzeit zwischen dem sächsischen Bad Muskau und dem brandenburgischen Forst keine Brücke über die Neiße, ausgenommen die Autobahnbrücke bei Bademeusel. Dieter Friese, Landrat im Spree-Neiße-Kreis: „Durch diese Verbindung entsteht eine Rundtour für Radfahrer zwischen Zelz und Forst beiderseits der Neiße. Wer will, kann die Route auf deutscher oder polnischer Seite bis nach Bad Muskau fortsetzen.“

Der erst in dieser Woche zum „Nationalen GeoPark“ geadelte Muskauer Faltenbogen wird durch den Brückenschlag auch für polnische Touristen besser erreichbar. Letzterer ist eine geologisch einmalige Landschaft im „Dreiländereck“ von Brandenburg, Sachsen und Polen. Als Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land soll hier grenzüberschreitend ein landschaftsbezogener Tourismus entwickelt werden. In Brandenburg wurden seit 2002 bereits mehrere Projekte zur Entwicklung umgesetzt, darunter der Aussichtsturm am Felixsee, ein Informationszentrum in Jerischke und Naturlehrpfade. Auf sächsischer Seite treibt die Entwicklungsgesellschaft Niederschlesien-Oberlausitz den Ausbau von geologischen Lehrpfaden und Radwegen voran. Weitere Besucherzentren in Brandenburg, Sachsen und dem Lebuser Land (Polen) und ein einheitliches Leitsystem sind geplant.

Baubeginn Frühjahr 2007

Auch mit den Brücken über die Neiße geht es jetzt vorwärts. Laut Olaf Lalk, Baudezernent im Landkreis Spree-Neiße, soll Anfang 2007 mit dem Bau der Brücke in Zelz begonnen werden, im Frühjahr 2008 könnten dann Radler und Fußgänger an dieser Stelle die Neiße überqueren. „Es gibt noch Schwierigkeiten auf der polnischen Seite, weil das Grenzabkommen zwischen Deutschland und Polen noch um dieses Projekt erweitert werden muss“, so Lalk. Gleichwohl sollen noch in diesem Jahr die Ausschreibungen beginnen.

Die geplante Investitionssumme für die Holzkonstruktion liegt bei 1,1 Millionen Euro. Das Projekt wird zu 75 Prozent von der Europäischen Union gefördert, den Rest finanzieren das Land Brandenburg und der Landkreis Spree-Neiße. Für Szymanski ist die Brücke nur ein Meilenstein. „Es geht darum, die touristischen Anziehungspunkte verkehrstechnisch besser zu verbinden.“

Weitere Übergänge geplant

Bereits im März 2006 hatten deutsche und polnische Studenten der Studiengänge Architektur und Bauingenieurwesen Pläne für die touristische und kulturelle Einbindung des neuen Grenzübergangs in die Landschaft entwickelt. „Die Entwürfe waren fantastisch. Wir konnten leider nicht alle Ideen berücksichtigen“, so Baudezernent Lalk. Integriert waren Studenten der Fachhochschule Lausitz in Cottbus, die Universität Zielóna Gora sowie der deutsch-polnische Studiengang „Computational Mechanics“, an dem auch die Hochschule Zittau/Görlitz beteiligt ist.

Wie Lalk erklärte, sind in den kommenden Jahren weitere Grenzübergänge in Guben und Forst für Fußgänger und Radfahrer geplant. „In Guben soll eine neue Brücke auf der Theaterinsel entstehen. Auch in Forst wollen wir eine zusätzliche Brücke bauen. Hier sind die Planungen aber noch nicht abgeschlossen.“