SZ +
Merken

Neue Chefin bei Strombergwichteln

Grit Alexiewicz leitet seit diesem Monat die Kita in Weißenberg. Dort ist sie jedoch keine Unbekannte.

Teilen
Folgen
© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Weißenberg. Ja, der Name ist ungewöhnlich, gibt Grit Alexiewicz lächelnd zu. Generationen vor den Großeltern kamen wahrscheinlich aus der heutigen Ukraine nach Deutschland. Doch die Familie lebt schon lange in Maltitz, wo auch die neue Chefin der Kita Strombergwichtel in Weißenberg ihre Wohnung hat.

Ihr Abitur hat Grit Alexiewicz am Gymnasium in Löbau abgelegt. Nahe der Stadt ist sie groß geworden. Schon in der Schulzeit hatte sie die Idee, einen Beruf zu ergreifen, der mit Kindern zu tun hat. „Ich habe drei Brüder, bei den Jüngeren habe ich da wohl schon geübt“, sagt sie lächelnd. Die angebotenen Schulpraktika absolvierte sie in Kindereinrichtungen, unter anderem eben auch in Weißenberg. „Aber damals war es noch so, dass mehr Kräfte in Kitas abgebaut wurden“, erklärt die 32-Jährige, weshalb sie erst einmal Übersetzen Englisch und Tschechisch studierte. Allerdings wurde sie mit dem Beruf nicht glücklich. „So großen Bedarf haben die Firmen nicht, und für die Selbstständigkeit reicht es erst recht nicht“, sagt die sympathische Frau mit den rehbraunen Augen. Außerdem merkte sie, dass ihr das Arbeiten im Büro nicht die Erfüllung bringt. „Ich hatte immer noch im Hinterkopf, einmal mit Kindern arbeiten zu können“, sagt sie.

Freie Stelle zur richtigen Zeit

Ein neuer Studiengang an der Hochschule Zittau-Görlitz brachte dann die Entscheidung. Von 2010 bis 2013 studierte sie „Pädagogik der frühen Kindheit“. Das gefiel ihr, und da sie auch während dieses Studiums ein Praktikum bei den Strombergwichteln hatte, lag die Frage nahe, dort zu arbeiten. „Ich hatte das Glück, dass vor drei Jahren tatsächlich eine Stelle frei wurde“, sagt sie. Der Grund, warum es die Kita in Weißenberg sein sollte, scheint einfach. „Ich habe mich hier schon von Anfang an wohlgefühlt. Die Kolleginnen sind supernett. Das kann ich einschätzen, weil ich ja auch in anderen Einrichtungen Praktika hatte“, sagt Grit Alexiewicz. Sie bekam von Anfang an Verantwortung für eine eigene Gruppe, in der auch ein Integrationskind war. Kürzlich gab es ein paar Tränen, denn ihre Gruppe geht nun in die Schule. „Ich hänge an den Kindern, schließlich kennt man jede Besonderheit, weiß, wer wie reagiert“, sagt Grit Alexiewicz. Aber sie hat das Versprechen der Kinder, dass sie in den Herbstferien zu Besuch kommen.

Chefin muss sich organisieren

Ob sie jetzt noch viel Zeit für Gruppenarbeit mit den Kindern haben wird, weiß die neue Leiterin der kommunalen Kita noch nicht. Aber es gibt ja Urlaub, und sicher wird immer mal jemand krank. Dann ist sie eben eine Art Springer. Denn als Chefin hat sie viele andere Aufgaben, in die sie sich erst hineinfitzen muss. Als die bisherige Leiterin Monika Böhme in der Verwaltung anfragte, ob sie noch einmal als Erzieherin arbeiten kann, musste plötzlich die Stelle neu besetzt werden. „Ich habe kurze Zeit überlegt, ob ich schon bereit bin, diese Verantwortung zu übernehmen“, sagt Grit Alexiewicz. Aber eigentlich hatte sie ja gerade deshalb auch das Studium absolviert. Sie kennt die Einrichtung und bekam Zuspruch von vielen Leuten. Warum also nicht? – Derzeit arbeitet sich die junge Frau in die Abläufe der Kita ein. Sie will dabei nicht alles umkrempeln. „Aber ich werde sicher auch einmal etwas Neues versuchen“, ist sie sicher. Sie freut sich, dass sie in Weißenberg und den umliegenden Dörfern derzeit viele werdende Muttis sieht. Anmeldungen in der Kita gibt es schon bis 2019. Die Einrichtung ist voll ausgelastet. 99 Kinder, davon 32 im Krippenbereich, werden betreut. Mit dem Hausmeister und der „Küchenfee“ arbeiten hier 18 Mitarbeiter. Dazu kommen Praktikanten und Teilnehmer am freiwilligen sozialen Jahr. Das muss sich nun alles einspielen, sagt Grit Alexiewicz, die in ihrer Freizeit gern kreativ ist, malt, fotografiert, Werke mit verschiedenen Materialien gestaltet. Außerdem kocht und bäckt die Single-Frau gern.