Von Madeleine Siegl-Mickisch
Die Muttern, Schrauben und anderen Teile, die da im Turbinenhaus auf der Fensterbank liegen, sehen ziemlich verrostet aus. „Aber die Fachleute sagen, die Sachen sind noch gut in Schuss“, meint Gabriele Bühner. Die ausgebauten Einzelteile sind nur der Anfang, in den nächsten Monaten sollen dann noch die beiden Turbinen in Stand gesetzt werden, um künftig Strom zu erzeugen, der ins öffentliche Netz eingespeist wird.
Ferienwohnungen geplant
Vor einem Jahr hat Gabriele Bühner die Großpostwitzer Schnabelmühle gekauft und begonnen zu sanieren, nachdem die Gemeinde lange Zeit nach einem Investor gesucht hatte. Inzwischen geht der erste Bauabschnitt seinem Ende entgegen. Im Nebengebäude, in dem einst Verwalter und Mühlenarbeiter wohnten und das in einem schlechten baulichen Zustand war, sind vier Wohnungen entstanden. In zwei davon können in wenigen Wochen Mieter einziehen, die anderen beiden sollen als Ferienwohnungen dienen. Weitere möchte Gabriele Bühner gern in einem Teil des eigentlichen Mühlengebäudes einrichten, aber das ist – genau wie der Ausbau des vierstöckigen Speichers, in dem einst bis zu 800 Tonnen Getreide lagerten – noch Zukunftsmusik.
Am Pfingstmontag, wenn die Schnabelmühle erstmals zum Deutschen Mühlentag ihre Pforten für Besucher öffnet, wird man sich zunächst den bisher erreichten Baufortschritt, aber natürlich auch die alte Mühlentechnik im Hauptgebäude ansehen können. Sachkundige Erläuterungen und so manche Geschichte aus dem Alltag der Mühle, in der noch bis zum Jahr 1992 geschrotet wurde, wird Helene Saring zum Besten geben. Sie hat bis zuletzt dort gearbeitet und sich auch danach, als das denkmalgeschützte Ensemble schon an die Gemeinde übertragen worden war, darum gekümmert. Heute engagiert sie sich im Großpostwitzer Heimatverein.
Fest neu beleben
Dass dessen Mitglieder am Montag auch mit von der Partie sind und die Gäste mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen bewirten werden, freut Gabriele Bühner. Denn sie möchte die Mühle nicht nur sanieren, sondern auch gern wieder öfter der Öffentlichkeit zugängig machen. Gemeinsam soll deshalb auch das Mühlenfest, das bis 2003 immer am 3. Oktober stattfand, wiederbelebt werden.
Einen kleinen Vorgeschmack darauf gibt es an diesem Montag, dann kann man bei Gegrilltem und Getränken verweilen, während die Kinder auf der Hüpfburg toben oder malen. S.7
Am Mühlentag lädt die Grüne Liga Oberlausitz zu einer Exkursion nach Elbersdorf bei Dürrröhrsdorf ein. Besichtigt wird die Wasserkraftanlage an der Wesenitz. Treff ist 9 Uhr am Regionalbüro an der Sternwarte Bautzen oder 10 Uhr in Elbersdorf, Elbersdorfer Gasse 24.