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Neue Job-Chance für Radeberger Arbeitslose

Um der hohen Arbeitslosigkeit zu begegnen, werden derzeit überall in Deutschland staatlich geförderte Personal-Service-Agenturen (PSA) für Leiharbeiter eingerichtet. Seit drei Wochen gibt es auch in Radeberg eine solche Agentur.

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Von Birgit Andert

Im Rödertal wird seit drei Wochen an zwei Fronten gegen die Arbeitslosigkeit gekämpft. Neben dem Arbeitsamt gibt es in Radeberg seit dem 11. Juli eine so genannte Personal-Service-Agentur (PSA), die bis Mitte August insgesamt 36 schwer vermittelbare Arbeitslose einstellen wird. Diese sollen dann für einen gewissen Zeitraum an Firmen verliehen werden, die zeitweise zusätzliche Arbeitskräfte brauchen. Ziel ist es, den Arbeitslosen über diese Art der Zeitarbeit den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.

„Die Erfahrungen zeigen, dass so etwas funktioniert“, berichtet Steffen Walther vom Arbeitsamt Dresden, der für die zehn geplanten PSA im Arbeitsamtsbezirk Dresden verantwortlich ist. Neun davon sind bereits eingerichtet, bis Mitte August sollen sie insgesamt 456 Personen unter Vertrag haben. „Welcher Arbeitgeber will denn die Katze im Sack?“, beschreibt Annette Auerswald den Grundgedanken des zeitlich beschränkten Verleihes mit dem so genanntem „Klebe-Effekt“. Erst wenn ein Mensch überhaupt die Möglichkeit hat, zu zeigen, was er kann, steigt auch seine Chance, wieder eine feste Arbeitsstelle zu finden. Annette Auerswald ist PSA-Leiterin für die Maatwerk Gesellschaft für Arbeitsvermittlung mbH, die den Zuschlag für die Radeberger PSA bekommen hat. Die holländische Firma ist seit sechs Jahren in Deutschland tätig und konnte nach eigenen Aussagen in dieser Zeit etwa 62 Prozent ihrer Kunden in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln.

Ihr Rezept klingt einfach: „Wir analysieren die Stärken und Schwächen unserer Mitarbeiter und versuchen dann, sie entweder direkt zu verleihen oder mit den notwendigen Qualifizierungen auszustatten“, erklärt Heinz Kreis, Geschäftsführer von Maatwerk und für Deutschland zuständig. „Unser Erfolg basiert auf unserer Methode“, glaubt er. „Wir erfahren im persönlichen Gespräch vielleicht Dinge, die der Arbeitslose im Arbeitsamt nicht erzählt.“ Maatwerk, so erklärt Kreis, heißt übersetzt so viel wie „passende Arbeit“, Arbeit nach Maß. Das Motto ist Programm für die Firma, die in Deutschland 25 Prozent aller Aufträge für PSA und damit 10 000 Arbeitslose von der Bundesanstalt für Arbeit zugeteilt bekommen hat.

Die Bundesanstalt ist es auch, die die Personal-Service-Agenturen finanziert. So zahlt das Arbeitsamt der PSA eine monatliche Fallpauschale, die sich allerdings über die Monate stufenweise vermindert, so dass die Agentur ein wirtschaftliches Interesse an der raschen Vermittlung des Kunden hat. Tritt der Kunde eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung an, die auf mindestens drei Monate angelegt ist, erhält die PSA außerdem eine Vermittlungsprämie.

So weit ist man allerdings in den wenigstens Personal-Service-Agenturen. Im Moment laufen überall die ersten Gespräche, werden erste Verträge geschlossen und potentielle Arbeitgeber kontaktiert. In Radeberg sind bisher 17 der geplanten 36 Arbeitslosen unter Vertrag und beziehen damit ein Gehalt. Sie werden vom Arbeitsamt vorgeschlagen und durchlaufen Gruppen-, Erst- und Zweitgespräche. „Wir sind kurz davor, die ersten Mitarbeiter vermittlungsorientiert zu verleihen“, sagt Auerswald, „aber das ist noch nicht ganz in Sack und Tüten.“

Firmen, die zeitweise zusätzliche Arbeitskräfte brauchen, können sich melden im Radeberger PSA-Büro der Maatwerk Gesellschaft für Arbeitsvermittlung mbH, Dr.-Albert-Dietze-Str. 4, 01454 Radeberg, Tel.: 03528/41530.