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Ein buntes Haus für 170 Kinder

Die neue Kita im Kamenzer Ortsteil Wiesa soll Anfang September nutzbar sein. Dann gibt es dort ein Betreuungsangebot, das bisher nicht vorhanden war.

Von Ina Förster
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Die Arbeiten an der neuen Kita im Kamenzer Ortsteil Wiesa sollen bis Ende Juli abgeschlossen werden. Leiterin Annegret Kühnemann (l.), Projektleiterin Mandy Remus und Oberbürgermeister Roland Dantz freuen sich über den aktuellen Baufortschritt.
Die Arbeiten an der neuen Kita im Kamenzer Ortsteil Wiesa sollen bis Ende Juli abgeschlossen werden. Leiterin Annegret Kühnemann (l.), Projektleiterin Mandy Remus und Oberbürgermeister Roland Dantz freuen sich über den aktuellen Baufortschritt. © Matthias Schumann

Kamenz.  Der Kita-Neubau im Kamenzer Ortsteil Wiesa wächst. Unübersehbar sind die Fortschritte.  Sogar die Fenster sind schon in knalligen Farben umrahmt. Nachdem Anfang Dezember Richtfest gefeiert wurde, ging es an den Innenausbau. Zeit für einen Baustellen-Report mit Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos), Projektleiterin Mandy Remus und Kinderhaus-Chefin Annegret Kühnemann. 

Das Haus wird imposant - so viel steht fest. Nach der politischen Wende leistet sich die Stadt erstmals einen Neubau für ihre jüngsten Einwohner. Ganze 4,5 Millionen kostet das Projekt.  Und natürlich wird alles umgesetzt, was deutsches Baurecht verlangt und sich künftige Nutzer wünschen. Ihre Anregungen flossen von Beginn an mit ein. "Es gibt eine tolle Verständigung auf allen Ebenen", lobt Mandy Remus vom Baudezernat. Dass auch in Corona-Zeiten alles planmäßig weiterläuft, ist nicht zuletzt ihr Verdienst. Und das aller Beteiligten - vom Architekten über die Planer bis zum flexiblen Handwerker. 

Immerhin fehlt es aktuell an der ein oder anderen Zulieferung. Material aus Italien beispielsweise. "Wir sind froh, dass wir ein gutes Miteinander gefunden haben. Wenn die Stahl-Zargen auf sich warten lassen, werden eben erst einmal die Holztüren eingebaut. Mit guter Absprache unter den Handwerkerfirmen ist das möglich. Wir können gut etagenweise agieren", sagt Mandy Remus. 

Auch Oberbürgermeister Roland Dantz findet es gut, dass in der Krise so vieles weiter läuft. "Manchmal wirkt es ja ein bisschen, als ob das ganze Land eingefroren ist. Doch gerade auf den städtischen Baustellen und im Hintergrund geht es weiter. Das freut uns. Und macht Mut auf Normalität", sagt er.  

Im Obergeschoss der neuen Kita gibt es viele Gruppenzimmer, aber auch breite Gänge und Aktionsflächen wie Kinderküche, Experimentier-Raum, Werkstatt, Bibliothek, Bewegungsraum und Snoezelraum. Sogar für eine kleine Theaterbühne ist Platz.
Im Obergeschoss der neuen Kita gibt es viele Gruppenzimmer, aber auch breite Gänge und Aktionsflächen wie Kinderküche, Experimentier-Raum, Werkstatt, Bibliothek, Bewegungsraum und Snoezelraum. Sogar für eine kleine Theaterbühne ist Platz. © Matthias Schumann

Los geht die Besichtigung im großzügigen Eingangsbereich. Mehrere Garderoben entstehen hier unten für 170 Kinder. "Wir wollten, dass der Straßenschmutz nicht weit ins Haus getragen wird", sagt  Annegret Kühnemann.  "Umso mehr Platz bleibt oben in den Gängen für  Spielmöglichkeiten, Bewegung und Gestaltungselemente." Auch die Hausaufgabenzimmer - mit Nähe zu den abgestellten Schulranzen der Hortkinder - und ein großer Speisesaal mit Ausgabeküche entstehen hier. 

Die Leiterin strahlt dieser Tage. Immerhin soll bis Anfang August alles fertig sein, damit nach Tüv-Abnahme und Grundreinigung das nagelneue Mobiliar aufgebaut werden kann. Mit Schuljahresbeginn Anfang September will  das neue Kinderhaus in Wiesa starten. Viele Anmeldungen sind bereits eingegangen. Kapazitäten gibt es aber noch.

"Wir werden neue Kolleginnen begrüßen. Darauf freuen wir uns ebenfalls. Eine Herausforderung wird die Eingewöhnung neuer Kinder ", sagt sie. Bisher gab es in Wiesa keine Krippe. Kleinkinder wurden erst ab zwei Jahren im Kindergarten eingegliedert. Das Novum sorgt für Freude bei Eltern, denn gerade Krippenplätze waren zuletzt Mangelware in der Stadt.

Aus den großen Fenstern vieler Gruppenräume ist der Heidelberg zu sehen - ein beliebter Anlaufpunkt für Wiesaer und Wanderer.
Aus den großen Fenstern vieler Gruppenräume ist der Heidelberg zu sehen - ein beliebter Anlaufpunkt für Wiesaer und Wanderer. © Matthias Schumann

Ein großer Teil des Hauses ist deshalb den jüngsten Nutzern vorbehalten. 24 Kinder können hier untergebracht werden. Viele helle Gruppenzimmer warten, ein größerer Schlafsaal inbegriffen. Die sanitären Anlagen lassen keine Wünsche offen. Sogar an einen Durchguck zum Nebenraum ist gedacht. "Da kann man beim Wickeln einen Blick hinüber werfen", schmunzelt Annegret Kühnemann.

Auf kurzem Weg geht es ins Außengelände. Ländliche Idylle mit Grün wartet da. Auf dem Nachbargrundstück stehen Alpakas am Zaun und werden künftig die Kinder begeistern.

Noch sind im Erdgeschoss aber Teile abgesperrt, weil die Fußbodenheizung eingebaut wird.  Dies ist im Obergeschoss bereits passiert. "Wenn wir damit durch sind, wurden 1.380 Quadratmeter Heiz-Estrich eingebracht und 8.000 Meter Rohrleitungen verlegt", erklärt Mandy Remus. Eine weitere Besonderheit in Sachen Energie-Effizienz: Sechs Erdsonden, für die 150 Meter tiefe Bohrungen nötig waren, speisen künftig Sole-Wasser-Wärmepumpen und versorgen das Objekt mit Energie. 

Die obere Etage teilt sich in Kindergarten- und Hortbereich. Die Übergänge sind fließend. Die Mädchen und Jungen unterschiedlicher Altersgruppen können sich besuchen. Mandy Remus erklärt, was die Planung neben den Gruppenzimmern vorsieht: Kinderküche, Experimentier-Raum, Werkstatt, Bibliothek, Bewegungsraum, Snoezelraum, kleine Theaterbühne.

Die Gestaltung des Außengeländes beginnt jetzt. Geplant sind unter anderem ein Spielplatz und Parkplätze.
Die Gestaltung des Außengeländes beginnt jetzt. Geplant sind unter anderem ein Spielplatz und Parkplätze. © Matthias Schumann

Auch im Außenbereich starten jetzt die Arbeiten. "Hier lassen wir nach und nach noch  Wünsche einfließen. Beispielsweise eine Rollerstrecke", so Mandy Remus. Als Nächstes wird ein Interims-Modell des alten Taubenschlages vor dem Haus aufgebaut, um zu schauen, wie Sichtachsen funktionieren.

"Das Original wird restauriert. Es wird keine Tauben mehr beherbergen, soll aber an frühere Zeiten erinnern, als hier ein Dreiseithof stand", so Dantz. Dank gebührt dem Ortschaftsrat Wiesa, der sich dafür einsetzte.  "Wir haben einen Spagat gewagt zwischen Moderne und der Einpassung ins historische Ortsbild. Ich hoffe, das Taubenhaus ist Balsam für die geschundene Seele des Architekten Gunther Eisold", sagt Roland Dantz mit Augenzwinkern. "Dieser Neubau ist jedenfalls ein Quantensprung für die Stadt!" 

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