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Neue Lofts in der alten Fabrik

Zunächst scheiterte der Verkauf des Denkmals an der Seifhennersdorfer Straße. Jetzt hat ein Investor zugeschlagen.

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© sächsische zeitung

Von Marcus Herrmann

Ein Grundstück im Sanierungsgebiet zu kaufen – noch dazu in der gefragten Äußeren Neustadt – kann ein langwieriger Prozess sein. Das weiß Maik Kotas von der Immobiliengesellschaft Grundwert nur zu gut. „Wir haben uns ein Jahr lang intensiv um einen geeigneten Standort in der Neustadt bemüht. Im März hat der ehemalige Eigentümer der alten Fabrik und der vorgelagerten Baracke an der Seifhennersdorfer Straße unser Angebot angenommen“, sagt der 46-Jährige. Bis zum Frühjahr gehörte das Grundstück der Firma EBZ Entwicklungs- und Vertriebsgesellschaft, die hier ein Zentrum für Brennstoffzellenforschung betrieben, ihren Sitz aber im Frühsommer verlegte hatte. Es sei beileibe nicht billig gewesen, das Grundstück zu bekommen, sagt Kotas ohne den genauen Preis zu nennen. An der Sanierung des Denkmals war längere Zeit auch die Baugemeinschaft Wohnfabrik 16 interessiert. Elf Leute aus der Neustadt hatten sich dafür zusammengefunden, wollten die Fabrik sanieren und Wohnraum mit niedrigen Mieten schaffen. „Aber der Verkauf hat sich zerschlagen. Die Ablöse an die Stadt wurde plötzlich dreimal so hoch wie zunächst geplant“, erzählt Sven Claus. Er gehörte der inzwischen aufgelösten Wohnfabrik an.

Auch der Eigentümer habe auf Zeit gespielt, bis sich ein besseres Angebot gefunden hätte. Das sei vor allem für die Leute mit kleinem Geldbeutel bedauerlich. Diese können sich eine Wohnung in dem neuen Komplex nicht leisten. Im Frühjahr soll die Sanierung der alten Fabrik laut Kotas beginnen. Insgesamt seien für die Erneuerung des Altbaus und für einen Neubau, der ein halbes Jahr später starten soll, ungefähr eineinhalb Jahre Bauzeit angesetzt. „Im März oder April 2017 werden die ersten Mieter einziehen“, sagt er. Für das Projekt, das die Grundwert Immobilien zusammen mit der Wiesbadener Haus- und Capital GmbH planen, investieren beide Gesellschaften etwa fünf Millionen Euro.

Mit dem Geld wird zunächst der Altbau saniert. Auf dem Dach des dreigeschossigen Hauses baut der Investor ein Penthouse-Staffelgeschoss mit zwei Sonnenterrassen. Im obersten Stock schließen sich zwei um die 160 Quadratmeter große Maisonettewohnungen an, die sich über die gesamte Etage erstrecken. Von hier aus wird es einen direkten Zugang zur Dachterrasse geben. Ein komplettes Stockwerk darunter wird ein typisches Industrieloft bleiben. „In diesem Geschoss können sich potenzielle Käufer oder Architekten austoben“, sagt Kotas. Sicher sei nur, dass unter anderem bereits bestehende Rundbogenfenster und typische Querträger saniert und erhalten werden sollen. Die Wohnungen könnten in diesem Bereich zwischen 140 und 220 Quadratmeter groß werden. Schließlich werden auch im ersten Stock zwei große Wohnungen mit jeweils zwei zugehörigen Gärten und Terrassen entstehen.

Vor die Fabrik wird dann an die Stelle der alten Baracke ein Neubau gesetzt. „Die vordere Baracke reißen wir ab. An dieser Stelle planen wir drei Townhäuser mit großen Glasfronten, Lift, Stellplätzen und drei Eigentumswohnungen im klassischen Loftdesign“, so Kotas. Eine der mit drei, fünf und sechs Zimmern ausgestatteten Wohnungen wird er mit seiner Frau und seinem neunjährigen Sohn selbst beziehen. „Wir kennen uns in der Neustadt aus. Meine Frau hat hier ein Atelier für Kindersachen und mein Sohn geht hier zur Schule. Dass wir selber einziehen, ist ein schöner Nebeneffekt.“ Momentan gebe es für die Hälfte der Wohnungen schon Reservierungen. Die Grundrisse können die künftigen Bewohner selber planen. Der Preis für eine Wohnung liegt bei etwa 3 500 Euro pro Quadratmeter. Konzipiert werden sie von den Pirnaer Seidel-Architekten.