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Neue S 177 ohne Diesel-Ruß-Problem

Feinstaub. Der Dreck, den Dieselautos in Städten machen, soll minimiert werden. In Radeberg ist das Ganze aber offenbar kein Problem.

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Von Jens Fritzsche

Radeberg. Auch wenn täglich gut 20 000 Autos durch Radeberg donnern, das Thema Feinstaub ist hier offenbar keines. „Das trifft doch eher für große Städte zu“, weiß Holger Wohsmann, Chef des für Radeberg zuständigen Straßenbauamtes Meißen. Feinstaub, Dieselruß also, den Dieselautos in die Luft pusten, ist der Europäischen Union seit langem ein Dorn im Auge. Denn, so haben Gesundheits-Experten herausgefunden, der Feinstaub kann krank machen. Lungenkrebs kann die Folge sein. Und so fordert die EU, dass Dieselautos mit Rußfiltern ausgestattet werden sollen. Was aber noch einige Jahre dauern wird. Große Städte, wie Dresden oder Leipzig, haben durch die Abgase allerdings schon jetzt jede Menge Probleme. Grenzwerte werden viel zu häufig überschritten. Hier und da – auch in Sachsen – wird deshalb über eine so genannte City-Maut oder auch generelle Fahrverbote für Diesel-Lkw in bestimmten, besonders belasteten Stadtteilen nachgedacht.

Von derartigen Beschränkungen hält Radebergs Bürgermeister Gerhard Lemm (SPD) wenig, wie er jüngst schon einmal der SZ sagte. Zu groß sei der bürokratische Aufwand, zu schwierig die tatsächliche Umsetzung.

Verkehrszunahme bis 2015

Befürchtungen machen sich beim Thema Feinstaub aber auch entlang der Strecke für die neue Radeberger Ortsumgehung breit. Immerhin tangiert diese neue S 177 als Verbindung zwischen den Autobahnen 4 und 17 auch Wohngebiete, wie zum Beispiel das an der Radeberger Sternwarte oder die Siedlung Rossendorf. Und zudem wird bis 2015 mit einer erheblichen Zunahme des Verkehrs auf dieser neuen Ortsumgehung gerechnet. Bis zu 27 000 Autos jeden Tag sollen dann hier entlang rollen, hat das Straßenbauamt Meißen ausgerechnet. 7,3 Prozent davon sind tagsüber Lkw, nachts sind es 9,4 Prozent. Also fast 3 000 Laster Tag für Tag. „Dennoch werden die Grenzwerte für Feinstaub nicht überschritten“, stellt Straßenbauamts-Chef Holger Wohsmann mit Blick auf die Bauunterlagen klar. Denn im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für die neue Straße sind natürlich auch Umweltfragen hell beleuchtet worden. Und dass Feinstaub entlang der neuen S 177 keine Rolle spielt, verwundert Holger Wohsmann dabei wenig. „Die Verwirbelung ist durch die freie Fläche einfach viel besser möglich, als beispielsweise in den dicht bebauten Großstädten“, sagt er.