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Neue Schulform ohne Rahmen

Bildung. Im Landkreis mehrt sich das Interesse an Gemeinschaftsschulen. Leutersdorf und die Schkola beraten schon über neue Projekte.

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Von Angelika Dornich

Sie macht Schülern, Eltern, Lehrern und Schulträgern große Hoffnung, die Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und SPD zur Bildung der sächsischen Staatsregierung. Diese ebnet „Schulen mit besonderem pädagogischen Profil/Gemeinschaftsschulen“ den Weg, die zum Beispiel von der ersten bis zur achten Klasse führen. Er scheint vor allem für den ländlichen Raum eine Lösung zu sein, Kindern länger das gemeinsame Lernen zu ermöglichen und einen langen Schulfahrweg herauszuzögern.

Das sind die ausschlaggebenden Punkte, die auch Leutersdorfs Bürgermeister Bruno Scholze veranlasste, das Thema auf der Gemeinderatssitzung am Montag zu beraten. „Wir sind dabei, unsere Grundschule für die nächsten 50 Jahre fit zu machen und haben auch genügend Räume“, sagt er. Die Gemeinde sollte deshalb die Chance einer Weiterführung bis zur sechsten Klasse aufgreifen. Das sei für alle ein Kompromiss, auch für die Mittelschule Seifhennersdorf, der damit Schüler fehlen würden. Der Gemeinderat stimmte zu, beim Regionalschulamt Bautzen einen formlosen Antrag zu stellen, „um den Fuß in die Tür zu setzen“, wie Ratsmitglied Peter Hauser (CDU) sagte.

Schkola einen Schritt voraus

Schon wesentlich weiter ist da der Freie Schulträgerverein. „Wir haben bereits Anfang Dezember an das Kultusministerium in Dresden wie auch das Regionalschulamt Bautzen geschrieben und einen Konzeptentwurf vorgestellt“, sagt Vereinsvorsitzender Mike Wohne. Dafür gibt es verschiedene Ansätze, entsprechende Aktivitäten laufen.

So fand am Montag ein Elternstammtisch in der Schkola-Grundschule Oberland statt. Die Eltern wollen, dass hier ab nächstem Jahr eine Gemeinschaftsschule aufgebaut wird. „Dabei streben wir eine Altersmischung in drei Zyklen an“, sagt Wohne: Von der ersten bis zur dritten Klasse, der vierten bis zur sechsten und der siebenten bis zur neunten Klasse. Domizil der „Gemeinschaftsschule – Lebensschule“ könnte die Hainschule Ebersbach werden, da die Mittelschule mit Ende dieses Schuljahres schließt. Der Freie Schulträgerverein nimmt jetzt die nötigen Verhandlungen mit der Stadt auf.

Auch die Eltern der Schkola-Grundschule Hartau haben großes Interesse an der Bildung einer Gemeinschaftsschule. „Hier besteht die Möglichkeit in der Fortführung an der Freien Mittelschule Jonsdorf“, sagt Wohne. Der Grundstock wurde bereits vor drei Jahren mit dem altersgemischten Unterricht in den Klassen 5, 6 und 7 gelegt.

Durch den altersgemischten und offen geführten Unterricht mit individueller Leistungsförderung bringt die Schkola gute Grundlagen für die Gemeinschaftsschule mit. Außerdem auch günstige Voraussetzungen für den Übergang ins Gymnasium, da ab der ersten Klasse Tschechisch und ab der dritten Klasse Englisch unterrichtet wird. Nur: „Zurzeit weiß noch keiner genau, was die sächsische Regierung unter Gemeinschaftsschule versteht“, sagt Wohne. Jedenfalls hat er bisher weder darauf eine Antwort als auch auf die Nachfrage nach Antragsformalitäten und Zugangsvoraussetzungen erhalten.

Tatsächlich gibt es noch keine konkreten Festlegungen für die neue Schulform, bestätigt der Pressesprecher des Kultusministeriums, Dirk Reelfs. Nur die Absichtserklärung aus der Koalitionsvereinbarung. Die Details müssen noch besprochen werden. Das Kultusministerium habe zwar schon einen Vorschlag erarbeitet, z. B. zu Zügigkeit und wie die Übergänge zu anderen Schulen sichergestellt werden müssen, aber alles sei noch in Diskussion. Es gehe nicht um eine schnelle Umsetzung, sondern um Sorgfalt, betont Reelfs. Auf ein Wort