Neuer Anlauf bei Eschebach-Brache?

Radeberg. Auf eins legen die Freien Wähler ganz besonders Wert: Sie gehören nicht zu den Freien Wählern, also zu der Partei mit diesem Namen. „Wir sind freie Wähler, also völlig parteilos und unabhängig. Dass es eine Partei mit dem Namen beispielsweise in Bayern gibt, finden wir unglücklich“, sagt Dr. Karl-Wilhelm Leege. Er tritt gemeinsam mit zehn anderen Männern und einer Frau zur Wahl des neuen Radeberger Stadtrates am 26. Mai an. Unabhängigkeit schreiben Kandidaten überhaupt groß: „Bei uns gibt es keinen Fraktionszwang. Jeder kann nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden“, sagt Detlev Dauphin. Ein gemeinsames Wahlprogramm haben die Freien Wähler dennoch erarbeitet.
Verkehr: Zusätzliche Parkplätze sollen an der Pulsnitzer Straße entstehen
Der Straßen- und der öffentliche Nahverkehr steht bei der Gruppierung ganz oben. In der Diskussion um fehlende Parkplätze in der Innenstadt sind sie für die Schaffung neuer Parkflächen. „Wir setzen uns für ein vernünftiges Parkplatzkonzept ein“, sagt Detlev Dauphin. So könnte ihrer Ansicht nach an der Pulsnitzer Straße eine neue Parkfläche entstehen. „Das ist ein Vorschlag, den wir im Stadtrat gemacht haben und den die Stadt inzwischen aufgegriffen hat. Wir sind dafür, dort auch noch Stellplätze für Wohnmobile einzurichten. Das ist eine kostengünstige Variante, zu mehr Parkplätzen in der Innenstadt zu kommen.“ Beim Öffentlichen Nahverkehr fordern die Freien Wähler vor allem eine bessere Anbindung der Ortsteile. „Sie sollten an das Stadtbusnetz angeschlossen werden. Dabei könnten Kleinbusse zum Einsatz kommen, wie sie im Schönefelder Hochland von den Dresdner Verkehrsbetrieben verwendet werden“, sagt Detlev Dauphin. Verbesserungsbedarf sehen die Freien Wähler auch bei den Radwegen. Das Radwegekonzept müsse dringend umgesetzt werden.
Stadtentwicklung: Ein Konzept für den Marktplatz muss her
Bei der Stadtentwicklung ist Detlev Dauphin und den anderen Kandidaten eine Beseitigung der Brachflächen wichtig. Insbesondere soll das Eschebach-Gelände wiederbelebt werden. „Nach der Wahl muss ein neuer Vorstoß erfolgen, damit sich hier etwas bewegt. Es muss der Kontakt mit dem Eigentümer gesucht werden, um endlich voranzukommen“, sagt Roland Schmidt aus Großerkmannsdorf. Die Freien Wähler stellen sich auf dem Areal Wohnungen und „nichtstörendes“ Gewerbe vor. Was die weitere Ausweisung von Gewerbestandorten angeht, sind sie zurückhaltend. „Sollte sich die Stadt wirklich wieder verschulden und Gewerbegebiete entwickeln? Sicher, Unternehmen zahlen irgendwann Gewerbesteuer. Bei einer solchen Entscheidung sollte aber auch jeder bedenken, dass zusätzliche Firmen zusätzliche Emissionen bedeuten“, sagt Roland Schmidt. Es wäre wünschenswert, nach der Wahl gemeinsam mit der Stadt ein Konzept für diese Frage zu entwickeln. Carl Georg Gruner mit seinen 20 Jahren der jüngste Kandidat der Freien Wähler, will, dass die Stadt beim Thema Internet vorankommt. Er fordert, dass es außer auf dem Markt in Radeberg, weitere kostenlose WLAN-Zugänge ins Internet gibt. „Außerdem sollten alle Haushalte in Radeberg und den Ortsteilen an schnelle Internetkabel angeschlossen werden“, sagt er. Die Gestaltung des Marktplatzes, die Wiederbelebung der Hüttermühle und das Eintreten für den Verbleib des Weihnachtsmarktes an der Stadtkirche sind weitere Punkte aus dem Wahlprogramm.
Ausbildung und Betreuung: Altenheim sollte in städtischem Eigentum bleiben
Besonderes Augenmerk legen die Freien Wähler auf Kinder und ältere Radeberger. Das Altenheim sollte weiterhin in städtischem Eigentum bleiben, nur so könne garantiert werden, dass die Unterbringungskosten auch bezahlbar bleiben. „So haben wir zudem Einfluss auf die Qualität und die Ausstattung des Heimes. Mittlerweile arbeitet es jetzt ja annähernd kostendeckend“, sagt Detlev Dauphin. Für die jüngsten Radeberger wünschen sich die Freien Wähler mehr Fußgängerüberwege vor Schulen und Kitas, beispielsweise über die Pulsnitzer Straße. „Ein sicherer Schulweg ist uns wichtig. Außerdem müssen wir darauf achten, dass ausreichend Kita-, Hort- und Schulplätze zur Verfügung stehen.“ Carl Gruner wünscht sich eine stärkere Einbindung des Kinder- und Jugendstadtrates. „Er sollte bei Entscheidungen der Stadt mehr als bisher gehört werden.“
Die Kandidaten
Detlev Konrad Dauphin: geboren 1945, Architekt, wohnt in Radeberg
Dirk Hantschmann: geboren 1971, Holzkünstler, wohnt in Radeberg
Roland Günter Schmidt: geboren 1961, Bauunternehmer, wohnt in Großerkmannsdorf
Dr. Karl-Wilhelm Leege: geboren 1949, Rentner, wohnt in Großerkmannsdorf
Jürgen Paul Schneider: geboren 1959, Bodensachverständiger, wohnt in Großerkmannsdorf
Fritz Norbert Muschter: geboren 1953, Dipl. Mathematiker. wohnt in Großerkmannsdorf
Mike Eberhardt Zimmer: geboren 1973, Werbetechniker, wohnt in Großerkmannsdorf
Thomas Gruner: geboren 1972, Referent Verfahrensprüfung, wohnt in Radeberg
Steffi Dauphin: geboren 1965, Dipl. Bauingenieurin/Architektur, wohnt in Radeberg
Carl Georg Gruner: geboren 1999, Offiziersanwärter, wohnt in Radeberg
Sven Ilge: geboren 1979, Sachbearbeiter Finanzministerium, wohnt in Liegau-Augustusbad
Dr. Tilo Roß: geboren 1973, Maschinenbauingenieur, wohnt in Radeberg