Neuer Anlauf fürs Hafen-Terminal

Riesa. Es soll das Containergeschäft im Riesaer Hafen auf ein ganz neues Niveau heben: das geplante KV-Terminal. KV steht dabei für kombinierten Verkehr, also die Verbindung von Schiene, Schiff und Straße. Statt 40.000 Einheiten jährlich sollen es künftig 100.000 sein, die in Gröba umgeschlagen werden können.
Das Problem allerdings: Die behördliche Genehmigung für den Bau der Millionen Euro teuren Anlage im südlichen Bereich des Hafengeländes steht aus. Zwar läuft das Genehmigungsverfahren schon seit einigen Jahren. Eine Genehmigung und damit grünes Licht für den Bau der Anlage gibt es aber bisher nicht.
Nun nimmt der Hafenbetreiber dafür einen erneuten Anlauf: Ende Juni haben die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe (SBO) die Unterlagen bei der Landesdirektion Sachsen eingereicht, sagte Geschäftsführer Heiko Loroff jetzt auf SZ-Nachfrage. Eigentlich hatte die SBO das schon im Frühjahr erledigen wollen. Doch dann war die Coronasituation dazwischen gekommen. Die Landesdirektion bestätigte auf SZ-Nachfrage den Eingang der Unterlagen für Ende Juni.
Skepsis nicht nur bei Anwohnern
Und wie geht es jetzt weiter? Laut Landesdirektion gibt es zu den geänderten Plänen wieder ein sogenanntes Anhörungsverfahren. „Dafür werden zunächst die Planungsunterlagen zur Einsichtnahme öffentlich ausgelegt“, erklärt ein Sprecher der Behörde. Das heißt: Jeder kann sich anschauen, was die SBO im Hafen vorhat.
Je nachdem, ob und welche Rückmeldungen bei dieser Anhörung kommen, ist danach wieder ein sogenannter Erörterungstermin möglich. Dort treffen, in der Regel hinter verschlossenen Türen, die SBO und alle, die Einwände erhoben haben, unter Moderation der Landesdirektion zusammen, um einen Ausgleich der jeweiligen Interessen zu diskutieren. Solche Termine hatte es zum neuen Hafenterminal zum Beispiel 2016 und 2019 gegeben.
Wann die Unterlagen öffentlich ausgelegt werden und wann es dann eine Erörterung geben könnte, ist derzeit aber offen. Die Landesdirektion will die Unterlagen der SBO zunächst prüfen – und schon der Zeitaufwand dafür lässt sich nach Angaben der Behörde nicht prognostizieren.
Grund sei der Umfang von neun Aktenordnern. Dass das Genehmigungsverfahren für das neue Containerterminal noch 2020 abgeschlossen werden kann, ist laut Landesdirektion „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht zu erwarten.“
Wenn die Unterlagen allerdings publik werden, dürften sich etliche Anwohner aus Gröba dafür interessieren, die in der Vergangenheit Kritik an dem Vorhaben geäußert hatten. Skepsis ruft das Terminal auch regelmäßig in den Reihen von Sachsens Grünen hervor, ebenso wie bei Umweltverbänden wie dem BUND.
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