Neuer Boden für die Schmiedeberger Höhenkiefer
Es ist erst Anfang Mai, und der Forstbezirk Bärenfels hat schon seinen Plan übererfüllt. In den vergangenen Wochen hat der Staatsbetrieb Sachsenforst im Osterzgebirge alle Kraft darauf verwendet, Flächen im Landeswald aufzuforsten. Ziel war, 707000 neue Pflanzen in den Boden zu bringen. Um die beste Zeit dafür zu nutzen, sollten die Arbeiten bis spätestens Mitte Mai beendet sein. Jetzt meldete die Forstzentrale aus Bärenfels: Die Frühjahrsaufforstung in den Wäldern zwischen Tharandter Forst und Kahleberg ist nahezu abgeschlossen. Und das insgesamt sogar mit einem Plus.
Laut Forstverwaltung wurden 782000 junge Bäumchen gepflanzt. Die letzten Exemplare kommen noch am heutigen Sonnabend im Revier Schellerhau in die Erde. Hier wurde mit den Pflanzarbeiten später als in den unteren Lagen der Weißeritz-Region begonnen, da es die Witterungsverhältnisse nicht anders zuließen.
Das Forstrevier Oberfrauendorf ist mit den Pflanzungen bereits am Donnerstag fertig geworden. Dabei wartete auf die Waldarbeiter eine Spezialaufgabe. Sie säten Samen eines einzigartigen Exemplars, nämlich von der Schmiedeberger Höhenkiefer, die künftig auch in der Nähe der Tellkoppe bei Oberbärenburg wachsen soll.
Die Schmiedeberger Höhenkiefer ist vor allem im Langen Grund beheimatet. Sie ist sehr hoch und schlank und hat eine relativ schmale Krone. Experten sagen, dass sich diese Kiefer den örtlichen Gegebenheiten so angepasst hat, dass sie auf kargen Böden wachsen und mit relativ wenigen Nährstoffen auskommen kann. „Solche inselartigen Anpassungen bestimmter Baumarten an das örtliche Klima nennt man autochthon, was so viel heißt wie an Ort und Stelle entstanden“, erklärt Kristina Dunger von der Bärenfelser Forstzentrale.
Dieses Saatgut regionaler Herkunft wird nun auch wieder in der Region eingesetzt. Dafür haben Waldarbeiter in der Nähe der Tellkoppe streifenweise den Waldboden von Gras befreit. Anschließend wurde der Samen der Schmiedeberger Höhenkiefer ausgebracht. Damit daraus auch etwas wird und die kleinen Samen günstige Startbedingungen in der freien Natur vorfinden, haben die Forstleute ein bisschen nachgeholfen.
„Die Samen unserer Waldbäume sind sogenannte Kaltkeimer“, sagt Kristina Dunger. Sie brauchen es eine bestimmte Zeit kalt, um danach besser keimen zu können. „Diese Kaltperiode wird durch feuchtkalte Lagerung künstlich nachgeahmt“, sagt Forstfachfrau Dunger. „Der Samen wird stratifiziert.“
So vorbereitet und in die Erde gebracht, sind die Chancen höher, dass der Samen nun gut zu keimen beginnt. Jetzt wird dafür nur noch dringend Regen benötigt, sagt Kristina Dunger. (SZ/ks)