Von Helga Koch
Prinz Sizzo zu Schwarzburg-Rudolstadt wäre sicher stolz auf „seine“ Großharthauer! Darauf, dass sie trotz ziemlich leerer Kassen etwas für die Kultur tun. Und auch darauf, dass sie zielstrebig und unermüdlich dem einst herrschaftlichen Anwesen neuen Glanz verleihen. Jetzt erhält der Schlosspark ein Prunkstück: einen Sandstein-Brunnen, 16 Meter im Durchmesser. „Ende August, zur 775-Jahr-Feier der Gemeinde und zugleich zum 30. Parkfest, wollen wir den Brunnen einweihen“, kündigt Bürgermeister Jens Krauße an. Dann soll erstmals die acht Meter hohe Wasserfontäne in die Höhe schießen.
Der Brunnen wird allerdings nicht an der Stelle gebaut, wo Prinz Sizzo um 1900 einen Brunnen hatte anlegen lassen. (An den können sich bestimmt viele Großharthauer noch erinnern, denn er wurde erst 1987 weggerissen.) Der neue Brunnen wird ins vordere Rondell vor der breiten Treppe eingebettet, so wie es aus alten Unterlagen hervorgeht. Mit den Arbeiten hat die Gemeinde drei Firmen aus Ottendorf-Okrilla, Nossen und Dresden beauftragt. Mitarbeiter vom örtlichen Bauhof werden die Kanäle ausschachten und die Wege ringsherum anlegen. Das 75 000 Euro teure Vorhaben wird zu 80 Prozent vom Amt für Ländliche Neuordnung Kamenz gefördert.
Der neue Brunnen ist ein weiterer Schritt, um dem Schlosspark den ursprünglich barocken Stil zurückzugeben und das Ensemble des 500-jährigen Rittergutes touristisch aufzuwerten. Barock gestaltete Parks finde man nur noch selten, sagt die Dresdner Landschaftsarchitektin Birgit Pätzig. Sie beschäftigt sich seit langem intensiv mit der Großharthauer Anlage. Schon 1987 hatte sie gemeinsam mit Volker Ebert eine Konzeption zur Neugestaltung des sechs Hektar großen Geländes erarbeitet. Dabei fanden sie im Großharthauer Parkaktiv, in Rudolf Schröder, damals Technischer Leiter des Botanischen Gartens in Dresden, und dem Institut für Denkmalpflege gute Partner. Rund 100 Leute kamen 1987 zu einem Park-Seminar, um mit der Umsetzung des Konzeptes zu beginnen: Linden wurden gepflanzt und kastenförmig formiert, eine Lindenallee und Rasenspiegel angelegt, der alte Brunnen abgerissen.
„Mit der Konzeption haben wir eine langfristige Grundlage, um Fördermittel zu bekommen“, freut sich Isolde Russig. Ihr liegt die Kultur in Großharthau ebenso am Herzen wie ihr Hotel, der „Kyffhäuser“. Auch er gehörte zum Rittergut, das Prinz Sizzo 1892 geerbt hatte und zu einem reizvollen Ausflugsziel ausgestalten ließ. Um 1900 machte er den Park öffentlich zugänglich; seltene Gehölze, große Kübelpflanzen und der Brunnen wurden ergänzt.