Neuer Chef im Lausitzbad

Von Juliane Mietzsch und Mirko Kolodziej
Hoyerswerda. Matthias Brauer „kennt im Lausitzbad jeden Stein“, meinte am Dienstag im Hoyerswerdaer Stadtrat Dirk Gnewekow von der gleichnamigen Dresdener Consultingfirma. Er war dafür zuständig, den bisherigen Betriebsleiter des Bades für den Job des Geschäftsführers fit zu machen. Einstimmig bestellte der Rat Brauer zum Nachfolger von Rainer Warkus, der mit Beginn des März in den Ruhestand geht. Der Staffelstab wird damit an einen Hoyerswerdaer übergeben, der bereits seit etwa zwanzig Jahren im Bad tätig ist.
Im Alter von viereinhalb hat Brauer das Schwimmen gelernt. Daraus ist im Kindes- und Jugendalter zuerst ein Hobby erwachsen und später sein Beruf geworden. Doch die ersten Schritte im Berufsleben nahm er in einem anderen Bereich. Nach Abschluss der Schule im WK III machte er eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Eine scheinbar naheliegende Entscheidung, denn sein Vater und sein älterer Bruder waren schon in der Branche tätig. Doch schon Jahre davor war Matthias Brauer bei der DRK-Wasserwacht aktiv. Ende des Jahres 2000 wechselte er als Rettungsschwimmer ins Lausitzbad. Schon kurze Zeit danach hatte er das nächste Ziel vor Augen und wurde Fachangestellter für Bäderbetriebe. Das Tätigkeitsfeld wuchs und beschränkte sich nicht mehr nur auf die Aufsicht im Bad, sondern wurde auch zunehmend auf technische Abläufe ausgeweitet. Zusätzliche Verantwortung folgte, als Matthias Brauer Schichtleiter wurde. Ein gut funktionierendes Team ist auch heute ein wichtiger Aspekt für ihn. Denn der Erfolg des Lausitzbades liege auf vielen Schultern, betont er. Weil ihm das Bad so sehr am Herzen liegt, schien es logisch, dass er an diesem Ort seine Laufbahn weiter ausbaut.
Erfolg ist eine Mannschaftsleistung
Es folgte also der Besuch der Landesschwimmmeisterschule. Seit 2005 ist er geprüfter Meister und auch als Ausbilder tätig. Die nächste Station war die Berufsakademie in Bautzen. Hier nahm Matthias Brauer berufsbegleitend ein duales Studium auf. Mit diesem Schritt qualifizierte sich der heute 42-Jährige weiter und war damit auch für das Aufgabenfeld des operativen Geschäfts gewappnet. Dabei ist die Personalführung ein wichtiges Thema. Aktuell sind im Lausitzbad 37 Mitarbeiter angestellt – darunter Auszubildende und Minijobber. Jeder Tag, sagt Brauer, stelle eine neue Herausforderung dar. Das reize ihn. Die Gäste brächten sowohl Abwechslung wie auch Kontinuität ins Tagesgeschäft. Besonders die zahlreichen Stammgäste aus dem Einzugsgebiet bereicherten den Alltag. Eine gute Gesamtleistung sei dem ganzen Team zu verdanken. „Ich habe das Glück, einen Beruf zu haben, der mir Spaß macht“, meinte der künftige Geschäftsführer am Dienstag im Rat.
Wie ein eigenes Kind
Es war eine Entscheidung der ganzen Familie, dass Brauer den jüngsten Schritt gewagt hat. Der Rückhalt seiner Frau ist ihm wichtig. Der berufliche Erfolg dürfe nicht zulasten des Privatlebens passieren. Sein Söhnchen bekommt bald eine Schwester. Mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre ist auch das Bad für ihn wie ein Kind, das man aufwachsen sieht. Umgestaltung und Weiterentwicklung seien ständiger Begleiter „Ich kann mit meinen Visionen etwas verändern“, sagt Brauer; er könne seiner Heimatstadt etwas zurückgeben. Die neue Position macht ihm keine Angst, aber um die Wichtigkeit seiner Arbeit weiß er schon genau. Er trägt juristisch ab heute die volle Verantwortung für Mitarbeiter, Gäste und den Fortbestand des Betriebes.