Von Stefan Rössel
Ein jammernswertes Bild bietet sich Besuchern, die Dresden am Neustädter Bahnhof betreten. Der Schlesische Platz, auf den die beiden Haupteingänge führen, ist ein ungegliederter Parkplatz, über den sich Passanten mühsam den Weg zwischen Autos suchen müssen. Das Dach über einem Taxistand ist so marode, dass dort wild Büsche wachsen. Schräg gegenüber, in der Dr.-Friedrich-Wolf-Straße, gähnen Ruinen. „Nichts wie weg!“ ist das Signal dieses Schandflecks.
Jetzt macht sich die Stadt daran, das Gelände zu einer ansehbaren Visitenkarte umzugestalten. Ein Fußgängerbereich auf der südlichen Hälfte zur Antonstraße hin soll zum Verweilen einladen. Der Raum für Kraftfahrzeuge wird auf den nördlichen Teil begrenzt. Dort könnte auch ein Parkhaus errichtet werden. Dieses Konzept stellte Rainer Ziegenbalg vom Stadtplanungsamt dem Ortsbeirat Neustadt vor.
Einladung zum Ausruhen
Große Granitplatten und kleine Pflastersteine bilden den Boden des Fußgängerbereichs. Auf einer Teilfläche wird eine Baumgruppe so beschnitten, dass sie ein grünes Dach ergibt (siehe Karte). Daneben plätschert Wasser. „Stadtmöblierung“ gibt Gelegenheit zum Ausruhen. Für über hundert Fahrräder werden dort und direkt an der Bahnhofsfront Abstellgelegenheiten geschaffen. Eine schmale Gasse vor dem Gebäude bleibt für Anlieferungen und Taxis vorbehalten.
Dieser Plan soll dem ersten Bauabschnitt zur Umgestaltung des gesamten Areals zu Grunde gelegt werden. Die Kosten dafür beziffert Ziegenbalg auf 1,5 Millionen Euro. Im Sommer 2006, also zum Stadtfest im Jubiläumsjahr, soll die Erneuerung fertig sein.
Für den zweiten Abschnitt stehen vorerst die auf eine Million Euro geschätzten Mittel nicht zur Verfügung. Vorläufig wird dort die neue Struktur vor allem durch Pflastermalerei hergestellt, wie Ziegenbalg erklärt.
Taxis werden danach nur noch acht Halteplätze haben. Weitere Nachrücker bekommen Warteplätze in der Dr.-Friedrich-Wolf-Straße. Die Kurzzeitparkplätze für Bahnhofskunden werden dort auf gut 50 reduziert, rund die Hälfte der jetzigen Stellplatzzahl. Nach Ziegenbalgs Darstellung dürfte das keine größeren Probleme geben, da der gesamte Parkraum heute zu keiner Zeit ausgelastet sei. Das hätten jedenfalls Zählungen ergeben.
Investor für Parkhaus in Sicht
Ganz neu ist die Aussicht, dass zusätzlich am nördlichen Ende des Platzes ein Parkhaus gebaut werden könnte. Ein Interessent mache sich dafür stark, ein Haus mit rund 200 Stellplätzen vor dem Gelände der Autovermietung zu bauen, berichtete der Planer. In den Unterlagen für den Ausschuss war das noch nicht einmal enthalten. (In der Skizze nebenan ist der Standort ungefähr ergänzt.)
Ungelöst bleibt das Problem der Zufahrt zu dem Vorplatz aus Richtung Palaisplatz/Hainstraße. Der Normalverkehr muss nach dem Konzept weiter den Bahnhof über Hansa-, Lößnitz- und Dr.-Friedrich-Wolf-Straße umfahren.
Ziegenbalg wünscht sich noch eine weitere Aufbesserung der Visitenkarte. Die Ruinenfront schräg gegenüber sollte abgerissen werden. Für einen Wiederaufbau lasse sich in absehbarer Zeit sowieso kein Investor finden, glaubt er. Der Denkmalschutz sei bereits darauf angesprochen worden.