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Neuer Kanal am Blauen Wunder fertig

Bis 2018 wird die große Abwasserleitung auf Altstädter Elbseite gebaut. Bis dahin müssen Radfahrer Umwege akzeptieren.

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Die letzten Pflasterarbeiten weisen unterhalb des Blauen Wunders noch darauf hin: Hier ist in den letzten Monaten ein riesiger Kanal verlegt worden. Zwei Meter Durchmesser haben die Rohre, durch die seit wenigen Tagen das Abwasser des gesamten Dresdner Ostens fließt. Rund 100 Jahre hatte der alte Kanal auf dem Buckel. Er war nicht nur überlastet, sondern an vielen Stellen auch kaputt. Das ist in den Teilstücken zwischen Vogesenweg und Fuchsstraße sowie zwischen Marienberger und Donathstraße jetzt Vergangenheit. Dort liegen die neuen Rohre bereits.

Polier Holger Senkpiel posiert im neuen Kanal, der von der Marienberger zur Donathstraße gebaut wurde. Die Röhre hat einen Durchmesser von zwei Metern. Foto: André Wirsig
Polier Holger Senkpiel posiert im neuen Kanal, der von der Marienberger zur Donathstraße gebaut wurde. Die Röhre hat einen Durchmesser von zwei Metern. Foto: André Wirsig

Insgesamt acht Abschnitte des 18 Kilometer langen Abfangkanals zwischen Kläranlage Kaditz und Zschieren sind schon für 38,4 Millionen Euro saniert worden. So liegen zwischen Marienbrücke und Vogesenweg sowie zwischen Zschieren und Gasteiner Straße die riesigen Abwasserrohre mit 20 Zentimeter starken Wänden. Doch noch sind 3,5 Kilometer zwischen Fuchsstraße und Gasteiner Straße offen. „Sie werden in den kommenden fünf Jahren erneuert, damit wir den Altstädter Kanal komplett fertig haben“, sagt Gebietsleiterin Ingrid Hansen von der Stadtentwässerung.

Die Arbeiten am jetzt fertiggestellten Abschnitt unterhalb des Blauen Wunders haben durch einige Tücken länger gedauert als zunächst geplant. „Was wir vorher völlig unterschätzt hatten, war die Munitionssicherung“, sagt Hansen. Denn die Elbwiesen sind im Baubereich als belastetes Gebiet eingestuft, wo intensiv auf Granaten und Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht werden muss. Während der gesamten unterirdischen Verlegung der Rohre musste ein Feuerwerker vor Ort sein, sagt die Projektleiterin. Das kostete rund 300 000 Euro. „Zeitlich haben uns aber die im Boden befindlichen Leitungen behindert, weil sie oft an ganz anderer Stelle lagen, als in den Plänen verzeichnet. Einige, darunter eine große Gasdruckleitung, mussten umverlegt werden“, so Hansen. Auch eigene, kleine Kanäle der Stadtentwässerung mussten erneuert waren, weil beim Bau Schäden festgestellt wurden. „So stellen wir diesen Abschnitt statt Ende April jetzt erst im Juni fertig“, sagt sie.

Derzeit wird der alte Kanal, der 1919 gebaut wurde, mit flüssigem Mörtel gefüllt. Der härtet aus und sorgt dafür, dass keine Hohlräume entstehen und die Elbwiesen nicht absinken. Im Bereich unterhalb des Blauen Wunders musste er ausgebaut werden, da zu wenig Platz gewesen wäre, um den neuen parallel dazu zu verlegen.

Bevor es im Herbst an der Fuchsstraße mit dem Kanalbau weitergeht, wird gerade ein Regenüberlauf-Bauwerk im Untergrund der Troppauer Straße an der Kreuzung zur Salzburger Straße gebaut. „Das soll Wasser sammeln und in die Elbe ableiten, wenn es besonders stark regnet und die Kanäle sehr voll sind“, sagt die Projektleiterin. Damit das Wasser vorgereinigt abfließen kann, bauen die Wasserbauer ein rechenartiges Sieb ein. Nutzer des Elberadweges müssen sich ab dem 1. November bis zum 1. März voraussichtlich auf Umwege einstellen. Dann wird nämlich die Verbindung zwischen Fuchsstraße und Trollgarten komplett gesperrt. „Weil das ein sehr enges Baufeld ist, müssen wir dort in offener Bauweise arbeiten. Das heißt, der alte Kanal wird ausgebaut und durch neue Rohre ersetzt“, sagt Ingrid Hansen.

Für das Frühjahr 2014 werde ein 1 500 Meter langer Ersatzradweg zwischen Elbeufer und bisherigem Radweg gebaut. Für ihn muss eine Böschung aufgeschüttet werden, in die die Umleitungsrohre für das Abwasser eingebaut werden. „Nur im Bereich der Bootshäuser müssen wir mehrere Ständerbrücken bauen, damit die Wassersportler zur Elbe kommen“, sagt die Abwasser-Planerin. Es könne aber sein, dass man während der Planung noch Möglichkeiten finde, den Radverkehr doch noch an der Baustelle vorbeizuführen. Bis zum Jahr 2018 werden die Abschnitte von der Linzer bis zur Gasteiner, von der Salzburger bis zur Leubener Straße sowie vom Trollgraben zum Wasserwerk Tolkewitz und von dort zur Marienberger gebaut.