Mittelsachsen hat neuen Kreisbrandmeister

Mittelsachsen. Die knapp 5.000 Feuerwehrmänner- und frauen in Mittelsachsen bekommen voraussichtlich im Juni einen neuen Chef. Tommy Kühn aus Niederbobritzsch hat sich um das Amt des Kreisbrandmeisters beworben. Seine Bestellung soll am 27. Mai vom Kreistag beschlossen werden.
Kühn freue sich auf das neue, vielfältige und auch herausfordernde Aufgabenspektrum, das ihn erwartet, sagte er gegenüber sächsische.de. Was auf ihn zukommt, kann er schon gut erahnen. Schließlich ist der 30-Jährige bereits als Mitarbeiter im Fachbereich Brandschutz am Landratsamt Mittelsachsen beschäftigt.
Auf die Stelle des Kreisbrandmeisters habe er sich beworben. Um die dafür nötigen Voraussetzungen zu erfüllen, habe er von April 2018 bis April 2020 eine Ausbildung für den gehobenen Dienst absolviert. Seit 2006 ist Kühn selbst aktives Mitglied bei der Feuerwehr in Niederbobritzsch. Über die Familie sowie Freunde sei er dazu gekommen, so Kühn.
Knapp ein Jahr lang ist die Stelle des Kreisbrandmeisters unbesetzt geblieben. Im Mai 2019 wurde Vorgänger Gerald Nepp aus dem aktiven Feuerwehrdienst verabschiedet. Er hatte das Amt des Kreisbrandmeisters fast 30 Jahre inne. Dessen Aufgaben, laut sächsischem Brandschutzgesetz unter anderem die Überprüfung der Aufstellung, der Ausrüstung, des Leistungsstands sowie der Einsatzbereitschaft der Feuerwehren, haben seit dem Weggang von Nepp die acht gewählten Stellvertreter übernommen. Verantwortlich in der Region Döbeln war bislang Wolfgang Störr.
„Es ist wichtig, dass die Stelle wieder besetzt wird“, betont Störr. Die Stellvertreter hätten in der letzten Zeit einen erheblichen Mehraufwand zu organisieren gehabt. Störr werde nach wie vor für den Bereich Döbeln zuständig sein. Über die Neubesetzung der Stelle sind die Stellvertreter bereits informiert worden.
Nach der Bestellung von Tommy Kühn durch den Kreistag soll es auch eine Zusammenkunft mit dem neuen Kreisbrandmeister und den Gemeindewehrleitern geben, sagt Störr. Gerade die hoffen, dass sich bei der vakanten Stelle etwas tut.
„Der Kreisbrandmeister ist der Vermittler zwischen den Feuerwehren und dem Landratsamt“, beschreibt Bernd Starke, Wehrleiter in Leisnig. Er kritisiert, dass die Wehrleiter bisher über die Neubesetzung der Stelle vom Landratsamt nicht weiter informiert worden sind.
„Wir werden vollkommen im Dunkeln gelassen“, sagt Starke. Das Landratsamt selbst wollte sich im Vorfeld der Kreistagssitzung zu dem Thema auf eine Anfrage von sächsische.de hin nicht äußern.
Starke hofft nun, dass mit der Neubesetzung endlich auch wieder eine fachliche Anleitung für die Feuerwehren kommt. Zudem wünscht er sich konkret für seine Leisniger Wehr Unterstützung bei der Beschaffung eines neuen Rüstwagens.
„Wir haben hier schon Sonderförderung beantragt, aber davon noch nichts wieder gehört“, meint Starke. Für ihn sei es auch fraglich, weshalb die Stadt Leisnig für Einsatzfahrzeuge zahlen müsse, die auf der Autobahn gebraucht werden. „Hier wäre ein Kreisbrandmeister wichtig“, so Starke.
Auch Michael Tatz, Chef des Kreisfeuerwehrverbandes, sieht die Besetzung der Stelle positiv. „Es passt alles. Und gerade jetzt in der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtige es ist, dass die Koordinierung in einer Hand liegt.“
Vor dem neuen Kreisbrandmeister liege viel Arbeit. Unter anderem gehe es nun darum, ortsfeste Befehlsstellen aufzubauen. „Hier haben wir schon unsere Unterstützung zugesagt“, sagt Tatz.
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