Neuer Rekordwert bei Sparkassen-Krediten

Wäre nicht die Corona-Krise, nur die ganz gewöhnliche Zins-Misere, würde man in diesen Tagen bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und deren Teilhabern jubeln. Die Landeshauptstadt Dresden, die umliegenden Landkreise und die Stadt Hoyerswerda können sich auf ein solides Ergebnis des kommunalen Finanzinstitutes aus dem Jahr 2019 freuen. Der Gewinn beläuft sich auf 20,62 Millionen Euro, das entspricht in etwa dem Betrag des Vorjahres. Im Schnitt verdiente damit das Geldinstitut mit jedem der 600.000 Privat- und 44.000 Firmenkunden 32 Euro.
Vor allem brummte 2019 das Kreditgeschäft. Am Jahresende erreichte der Kreditbestand der Sparkasse einen neuen Höchstwert von 7,19 Mrd. Euro - ein Plus von 8,4 Prozent, teilt das Geldinstitut mit. War im Jahr 2009 noch ein Kreditbestand von 2,9 Mrd. Euro zu verzeichnen, wuchs dieser über ein Jahrzehnt kontinuierlich auf das Zweieinhalbfache an. Nicht nur in der regionalen Wirtschaft bestand weiterhin große Nachfrage. Unter den Privatkunden sind derzeit vor allem Baufinanzierungen gefragt. Allein in dieser Sparte gab es bei den Neukrediten einen Zuwachs um gut 22 Prozent auf 630 Millionen Euro.
Das Problem ist nur: Mit Blick auf die Niedrig- bis Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank lässt sich damit immer weniger Geld verdienen. Bei der Sparkasse sank der Zinsüberschuss um 8,8 Prozent auf 181,4 Millionen Euro. Der Überschuss aus Provisionen in etwa für die Vermittlung von Finanzprodukten stieg dagegen um 5 Prozent auf 87 Millionen Euro an. Zum guten Ergebnis trug auch bei, dass die Sparkasse laut ihrer Bilanz weniger Abschreibungen und Wertberichtigungen bzw. Vorsorge vornehmen musste.
Dabei könnte die Regionalbank noch wesentlich mehr Kredite vergeben. Wenn man so will, schwimmt sie im Geld. Das Vertrauen der Kunden ist anhaltend groß und sie bringen trotz der schlechten Zinslage ihre Münzen und Scheine zur Sparkasse - so wuchsen die Kundeneinlagen im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 11,2 Mrd. Euro. Laut der Bilanz verfügt die Bank im Jahresvergleich über 370 Millionen Euro mehr Barreserven - bei einer Bilanzsumme von 12,8 Mrd. Euro.
Vorstandsvorsitzender Joachim Hoof sieht darin ein positives Zeichen für die Region. Er sagt: „Das hohe Kundenvertrauen ist eine wichtige Voraussetzung für das Wachstum im Kreditgeschäft. Sächsisches Geld fließt bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden in den regionalen Wirtschaftskreislauf zurück. Die Investitionen der Unternehmen vor Ort sichern wiederum langfristig Arbeitsplätze, Einkommen und Perspektiven der Menschen in der Region.“
Einen genaueren Ausblick auf die kommenden Monate kann aber der Sparkassen-Chef nicht geben, zu groß sind die Unsicherheiten, die mit der Corona-Krise verbunden sind. "Welche wirtschaftlichen Folgen für die ostsächsische Region mit der Bewältigung der Pandemie verbunden sind und welche Auswirkungen damit von der regionalen Sparkasse zu meistern sind, lässt sich derzeit noch nicht seriös abschätzen", sagt Hoof. Die Sparkasse hilft in Not geratenen Kunden mit Zins- und Tilgungsaussetzungen bzw. mit Krediten. Einen Überblick zum gesamten Programm gibt es hier. Seit Ende März wurden über 3.500 Firmenkunden in der Corona-Krise beraten. Über 2.200 regionalen Firmen wurde bereits geholfen, heißt es. Allein im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden bislang 950 der 14.000 Firmenkunden beraten, Unterstützung floss an 650 Unternehmen.
Unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung 2020 zeichnet sich bereits ab, dass die Sparkasse bei der Digitalisierung einen weiteren großen Schritt machen wird. Für Online-Banking und die Sparkassen-App werden stetig steigende Nutzungszahlen registriert und die Zahl der bargeldlosen Zahlungen schnellt nicht zuletzt wegen Corona in die Höhe. Tätigten die Kunden 2018 noch 17 Mio. solche Transaktionen - ob mit Karte oder Handy -, waren es im letzten Jahr bereits 29 Millionen. Die Sparkasse geht davon aus, dass sich die Zahl in diesem Jahr glatt verdoppeln könnte.
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