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Neuer Steinbruch sorgt für neue Debatte

Johnsbach/Glashütte

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In der Debatte um die geplante Aufstockung des Prießnitztaldammes hat sich nun auch Werner Riedel eingeschaltet. Der Bärenhecker, Chef des Johnsbacher Heimatvereins und Inhaber einer Brecher- und Siebtechnikfirma, hält nichts von der Erschließung eines ortsnahen Steinbruchs bei Luchau.

Nach den Erfahrungen der Vergangenheit koste ein Neuaufschluss mindestens drei- bis sechsmal mehr als die herkömmliche Anlieferung von Gesteinen, rechnet Riedel vor. Dabei sei eine optimale Transportentfernung und die Nutzung vorhandener Steinbrüche vorausgesetzt. Schließt man einen neuen auf, muss zuerst dieser und später dessen Rekultivierung bezahlt werden, argumentiert Riedel.

Deshalb ärgert er sich über die Vorschläge von Stadtrat Uwe Fiebiger und Glashüttes Amtsverweser Markus Dreßler (CDU), die einen ortsnahen Steinbruch ins Gespräch gebracht haben. Sollten die Vorschläge realisiert werden, sei das eine Steuerverschwendung in Millionenhöhe. „Erst investiert man in das Straßennetz und dann wird es nicht genutzt“, so Riedel, der sich am 7. Juni selbst um ein Stadtratsmandat in Glashütte bemüht. Er wirft beiden „Wahlpopulismus“ vor, da sie bei den Bürgern eine „Transporthysterie“ schüren.

Bergkuppen verschwinden

Zudem wundert sich Riedel darüber, dass die Naturschützer sich noch nicht zu Wort gemeldet haben. Denn sollte der Steinbruch aufgeschlossen werden, würden nicht nur ein Tal, sondern auch zwei Bergkuppen verschwinden. „Dies ist schlimmer als Windkrafträder“, so Riedel. Denn diese könne man wenigstens abbauen. Abgebaggerte Bergkuppen sind dagegen für immer weg. Spätere Generationen werden das nicht verzeihen. „Dann haben wir bald nur noch ein Flachlanderzgebirge“, so Riedel.

Dreßler weist die Kritik zurück, denn der Lkw-Verkehr werde beträchtliche Ausmaße annehmen. Gerade deshalb lässt er zusammen mit dem Landratsamt prüfen, ob das Gestein in Luchau nutzbar ist. Denn die ortsnahe Steingewinnung sei „die beste und einzig akzeptierbare Lösung“. Der Transport des Materials über das öffentliche Straßennetz müsse verhindert werden, da es nicht ausreichend ausgebaut sei. Dreßler hat auch die Erfahrungen mit dem Bau des Rückhaltebeckens Lauenstein gut in Erinnerung (siehe Chronikkasten). Als bekannt wurde, dass die Steine aus Ulberndorf angeliefert werden sollen, formierte sich Widerstand. Erst im letzten Moment wurde der Plan gekippt. Die Baufirmen konnten die Steine aus einem Steinbruch verwenden, der neben dem Rückhaltebecken aufgeschlossen wurde.

Für Riedel ist die Sache aber diesmal anders. Der Antransport der Steine aus Ulberndorf würde unter Umständen nur für die Frauendorfer im Mitteldorf zum Problem. Denn Riedel möchte, dass die Steine über die nicht ausgebaute Felsenbergstraße zwischen dem Prießnitztal und Frauendorf antransportiert werden. Diese Option favorisierte auch der Ortschaftsrat Johnsbach, dem Riedel auch angehört.

Diskussion läuft weiter

Noch ist in der Diskussion nicht das letzte Wort gesprochen. Die Landestalsperrenverwaltung (LTV) als Bauherr hält sich zurück. Man schreibe die Aufträge nur aus und lege die Kriterien an die Materialien fest, erklärt der Chef des LTV-Betriebs Oberes Elbland, Eckehard Bielitz. Es sei Sache der Auftragsgewinner, sich um das Material und dessen Antransport zu kümmern.

Den Aufschluss eines neuen Steinbruchs lehnte Bielitz aus zeitlichen Gründen ab. Denn dazu müsste ein Planfeststellungsverfahren eröffnet werden. Und dazu seien bergrechtliche Fragen zu klären, u.a. auch, was mit dem Steinbruch nach den Entnahme geschehe.