Neuer Treffpunkt fürs Dorf

Seit fast 30 Jahren ringt Oberfrauendorf um neues Ortszentrum. Nun ist das Dorf offenbar auf der Zielgraden.
Stadt, Ortschaftsrat und Vereine des Ortes haben sich über die Ausführung verständigt. Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) ist froh, einen Kompromiss gefunden zu haben. Denn mit dem Thema hatte er sich schon als Bürgermeister in Reinhardtsgrimma beschäftigt. Vor mehr als zehn Jahren gab es nur vage Ideen. Aufgrund der Haushaltslage mussten sie damals zu den Akten gelegt werden. Dreßler hatte die Planung vor gut zwei Jahren angeschoben. Gegenwärtig wird an der Entwurfsplanung gearbeitet. Die Stadt strebt an, im Herbst eine Förderung über das Freistaat-Programm „Vitale Dorfkerne“ für den Bau zu beantragen.
In Oberfrauendorf ist man froh, dass der zentrale Dorfplatz nun erheblich aufgewertet wird. Das zeigte sich auch am Interesse der Bürger. Als die Pläne vor wenigen Tagen öffentlich im Dorf vorgestellt wurden, waren über 100 Ober- und Niederfrauendorfer gekommen, um sich über die Details zu informieren, sagt Christian Baierl. Er gehört wie Martin Walther der Arbeitsgruppe an, die sich mit der Neugestaltung des Dorfplatzes befassen. Zur Visualisierung wurde sogar ein Flatterband über den Dorfplatz gespannt. Der soll zu einer Freizeit- und Erholungseinrichtung umgestaltet werden, sagt Baierl. Gute Ideen habe Planer Michael Spindler vom Dippoldiswalder Architekturbüro Büschel und Partner eingebracht. „Mit ihm arbeiten wir sehr gut zusammen“, sagt Walther.
Am Festplatz bleibt nur einiges wie gehabt, es werden verschiedene Veränderungen vorgenommen. Der kleine Spielplatz, die Bänke und die Stellflächen bleiben erhalten. Das Toilettenhäuschen, der Küchencontainer und der Lagerschuppen sollen weichen. Dafür wird in der Platzmitte ein zehn mal 22 Meter großes Gebäude mit Satteldach in einer ortstypischen Bauweise errichtet, erklärt Baierl. Auch über die Raumaufteilung sei man sich mit der Stadt und dem Planer einig geworden. Demnach werden im Erdgeschoss eine neue 23 Quadratmeter große Küche, Damen- und Herrentoiletten, ein barrierefreies WC und ein Multifunktionsraum entstehen. Knapp die Hälfte der Grundfläche, konkret 97 Quadratmeter, wird ein Saal einnehmen, der ebenfalls öffentlich genutzt werden kann.

Im Obergeschoss soll ein Raum für Kinder- und Jugendveranstaltungen und ein Lager für das Dorfarchiv mit Chronik und Wappen entstehen. „Das ist gegenwärtig in der alten Schule untergebracht“, sagt Baierl. Allerdings ist dieser Raum nach dem Verkauf an eine Privatperson nur angemietet. „Der Vertrag läuft bald aus“, ergänzt er. Baierl und Walther hoffen, dass die Stadt gleich im ersten Anlauf mit ihrem Fördermittelantrag zum Zuge kommt. Denn ohne den Zuschuss der Freistaates – die Frauendorfer und die Stadt hoffen auf 75 Prozent Förderung – wird die Stadt die Umgestaltung wohl nicht in Angriff nehmen. Immerhin geht es um eine Investitionssumme im sechsstelligen Bereich. Läuft alles nach Plan, könnte der Bau im Frühjahr 2020 beginnen, sagt Planer Spindler. Er rechnet mit einer Bauzeit von gut einem Jahr. Demnach wäre im Frühjahr 2021 mit der Fertigstellung zu rechnen.
Die Frauendorfer freuen sich auf ihr neues Dorfzentrum, das sie bald mit Leben erfüllen wollen. Es gibt schon zahlreiche Initiativen und Gruppen, die sich bisher privat treffen und Interesse am Saal gezeigt haben, so Baierl. Dazu gehören unter anderem Sportgruppen, der Seniorentreff, eine Krabbelgruppe für Kleinkinder und der Landfrauentreff. Aber auch Puppentheatervorführungen, Weinverkostungen, Ausstellungen und Public Viewing sollen in dem Saal stattfinden. Außerdem sei das Gebäude ein guter Standort für ein öffentliches Bücherregal.