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Neuer Wald auf alter Schutthalde

Schachtschüler und einige Erwachsene pflanzen in Rekordzeit 1000 Forstsämlinge. Doch das ist erst der Anfang.

Von Kathrin Krüger
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Richard, Timon und Felix (v.l.) aus der Klasse 7a der Schacht-Oberschule beim Bäumepflanzen. Insgesamt rund 80 Schüler und mehrere Kleinthiemiger machten mit.
Richard, Timon und Felix (v.l.) aus der Klasse 7a der Schacht-Oberschule beim Bäumepflanzen. Insgesamt rund 80 Schüler und mehrere Kleinthiemiger machten mit. © Kathrin Krüger-Mlaouhia

Kleinthiemig. Jürgen Lehmann aus Kleinthiemig kann sich noch gut erinnern; „Hier, in die ehemalige Kiesgrube, wurde zu DDR-Zeiten alles abgekippt, was im Dorf keiner mehr brauchte.“ Zuletzt wurde dafür Geld verlangt. Heute ist diese frühere Deponie eine Fläche der Stadtverwaltung und daher gut geeignet für Aufforstung. „Es geht jetzt um Geschwindigkeit“, begründet Matthias Schmieder von der Stadtverwaltung, warum Großenhain auf die Tube drückt.

Schüler luden Einwohner ein

Die Klimaveränderungen sitzen allen im Nacken. Die Stadt will mit neuen Bäumen einen Beitrag leisten, Kohlendioxid aus der Luft zu kriegen. Als das Thema im Ortschaftsrat angesprochen wurde, gingen die Gedanken rasch in Richtung Schacht-Oberschule. Die Kleinthiemiger Jugend und die des Umlands lernt dort. Vor allem die Klasse 7a von Lehrerin Antje Friedrich war rasch begeistert, entwarf den Flyer für eine Pflanzaktion und verteilte ihn im Ort.

So sind nicht nur Schüler der sechsten bis achten Klasse gekommen, sondern auch einige Einwohner. Immerhin geht es um eine Fläche von 11.000 Quadratmetern. Der Bauhof hat schon mit einem Pflug die Furchen gezogen. Und die Fläche mit einem Schutzzaun versehen, damit die Rehe nicht die jungen Sämlinge fressen.

Sandro Klück, Wolfgang Sucker und Ingolf Seifert (v.l.) helfen auch.
Sandro Klück, Wolfgang Sucker und Ingolf Seifert (v.l.) helfen auch. © Kathrin Krüger-Mlaouhia

Allerdings hatte die Stadt 3000 Bäumchen bei der Forstbaumschule Großthiemig bestellt. „Doch nur 1000 konnten vorerst geliefert werden“, bedauert Matthias Schmieder. „Wir müssen also noch mal eine Aktion planen.“ 

Es sind nun kleine Hainbuchen, Kiefern, Douglasien, auch Linden und Robinien. Die Artenvielfalt soll der zunehmenden Sommertrockenheit entgegenwirken. Am Rand des Areals werden Wildsträucher gesetzt.

Mit Eifer sind die Schüler und auch die Erwachsenen bei der Sache. Mit Spaten und Hacke geht allen die Arbeit rasch von der Hand. Die kleinen Bäumchen kommen senkrecht in die Furchen, dann wird die Erde rundherum angedrückt. Später wird noch gegossen. 

„Früher haben wir in VMI im Ort alles selbst gemacht“, meint Jürgen Lehmann und legt sich mächtig ins Zeug. Es freut die Rentner, gemeinsam mit den Kindern etwas Gutes zu schaffen. „Zu DDR-Zeiten galt das Sprichwort: Wenn du einen Baum fällst, musst du drei neue pflanzen“, sagt Sandro Klück, dessen Tochter unter den Schülern ist. 

Deshalb hat auch er sich Zeit genommen. In einer Stunde sind alle Sämlinge im Boden, und es gibt heißen Tee. Matthias Schmieder ist des Lobes voll. Er hofft, dass die übrigen Bäumchen noch vor dem Frost geliefert und an einem Sonnabendvormittag gepflanzt werden können.

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