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Neuer Wettiner-Präsident

An der Spitze des Hauses Sachsen soll es einen neuen Posten geben: den Präsidenten des Hauses Wettin. Seit vergangenen Montag hat Prinz Albert von Sachsen dieses „Ehrenamt“ inne. Das geht aus einer Erklärung des Berliner Rechtsanwalts Gerd Brand gegenüber der SZ hervor.

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Von Thomas Schade

An der Spitze des Hauses Sachsen soll es einen neuen Posten geben: den Präsidenten des Hauses Wettin.

Seit vergangenen Montag hat Prinz Albert von Sachsen dieses „Ehrenamt“ inne. Das geht aus einer Erklärung des Berliner Rechtsanwalts Gerd Brand gegenüber der SZ hervor. Der 68-jährige Bruder des amtierenden Haus-Chefs, Markgraf Maria Emanuel, sei zu Wochenbeginn in München von elf Familienmitgliedern gewählt worden. Dabei handelt es sich zumeist um die Mitglieder des Familienstammes Ernst-Heinrich, dem jüngsten Sohn des letzten sächsischen Königs. Prinz Albert selbst gehört mit seinem Bruder Maria Emanuel und drei Schwestern zum Familienstamm von Erst Heinrichs älterem Bruder Friedrich-Christian.

Die elf Familienmitglieder hatten Mitte November zwei Vereine gegründet, die am vergangenen Montag erstmals tagten. Der so genannte Agnatenverein der männlichen Nachfolger habe dabei festgestellt, dass Prinz Albert der „potenzielle Nachfolger“ an der Spitze des Hauses Wettin sei, erklärte Anwalt Brand, der die in Kanada lebenden Prinzen Dedo und Gero vertritt.

Wie erst jetzt bekannt wurde, hatten beiden Mitte Dezember 2002 ihre Zustimmung zur Nachfolgeregelung des Markgrafen widerrufen. Der Haus-Chef hatte seinen Adoptivsohn Alexander von Sachsen zum Nachfolger an die Spitze der Wettiner berufen. Neun Familienmitglieder stimmten damals zu, fünf haben es sich inzwischen anders überlegt. Die rechtlichen Folgen sind unklar.

Wie Rechtsanwalt Brand betont, geht es den beiden Vereinen darum, das Familienleben „demokratischer“ zu strukturieren. Beide Vereine wollten sich in Sachsen engagieren und dafür wirken, dass der Familienstamm Ernst-Heinrich in Moritzburg wieder Fuß fassen könne. Für Mai werde bereits eine Ausstellung über Ernst Heinrich vorbereitet, der bis Kriegsende im Schloss lebte und mit seinen Söhnen Dedo und Gero die so genannten Moritzburger Schätze vergraben hatte.

Markgraf Maria Emanuel reagierte am Freitag erstaunt darüber, dass sein Bruder und beide Cousins „in den demokratischen Formenkreis“ gewechselt seien. Das gültige Hausrecht habe für ein Präsidenten-Amt keinen Platz. Er kündigte eine umfassende Erklärung an und kommentierte die Neuigkeiten mit dem Satz: „Fasching hat doch noch gar nicht begonnen.“