SZ +
Merken

Neues aus alten Tagen des Rödertals

Gedruckt. Zahlreiche neue Publikationen zur Historie von Radeberg bis Ottendorf-Okrilla sind jetzt erschienen. Die SZ stellt sie kurz vor.

Teilen
Folgen

Der Schlusssatz kann gut am Anfang stehen: „Der Leser ist eingeladen, dem Beispiel der genannten Künstler zu folgen und sich in diesem Buch zunächst über die geschichtliche Entwicklung zu informieren“, heißt es ganz am Schluss des neuen Büchleins „Geschichte der Herrschaft und Schloss zu Hermsdorf“. Geschrieben hat es die Kennerin der Hermsdorfer Verhältnisse Ingrid Eisold.

Zum Hermsdorfer Schloss

In der Folge „Kursächsische Wanderungen“, die der Hellerau-Verlag Dresden im Jahre 2001 in alter Tradition der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts wieder aufnahm, gelang es der Hermsdorferin, ein interessantes heimatbezogenes Werk zu präsentieren. Auf 54 Seiten lässt sie die Geschichte des Hermsdorfer Schlosses und seines Parks aufleben – und kann zu Bekanntem auch manches Neue hinzufügen. 17 Abbildungen zur Schlossgeschichte geben eine visuelle Ahnung von einem geschichtsträchtigen Ort, der nicht nur eng mit der Geschichte des Hauses Wettin korrespondiert, sondern auch Besonderheiten wie die Künstler Wilhelm von Kügelgen oder Emanuel Hegenbarth aufgreift.

Mit dem Büchlein wurde dabei auch eine Lücke in den Schlossgeschichten Sachsens geschlossen. Denn sehr zum Leidwesen der Hermsdorfer fand „ihr Schloss“ in den gängigen Publikationen seit 1990 praktisch keine Erwähnung. Das Büchlein ist über den einschlägigen Buchhandel oder über die Autorin selbst zu beziehen.

Zur Radeberger Industrie

Seit Juli 2006 wartet der Radeberger Diplomingenieur Bernd Rieprich mit einem Unikat in dem breit gefächerten Angebot historischer Literatur auf. Er begründete die Reihe „Beiträge zur Radeberger Industriegeschichte“ und beschritt damit ein anerkennenswertes Neuland. Dem Auftaktheft „Die Tafelglashütte Hugo Rönsch“ folgte mit dem zweiten Heft nun ein Text über „Die Glasformenfabrik Ernst Jungrichter“. Bernd Rieprich gelingt es in beiden Heften, eine solche Fülle von Fakten aufzubereiten, dass nicht nur der Kenner der Industriegeschichte zum Staunen kommt. Durch reiche Bebilderung, exakte Quellenangabe und technische Details vermittelt Rieprich ein man möchte sagen „unnachahmliches Bild“ industrieller Verhältnisse in Radeberg. Selbst für Jüngere, die heute im Stadtbild höchstens noch die Reste ehemaliger Fabrikationen finden können, sind die beiden bisher erschienenen Hefte ein Muss, um über die tatsächlichen Verhältnisse etwas zu erfahren.

Neben der Vielzahl technischer Angaben hat es der Autor auch verstanden, die Rolle der Fabrikanten und der Arbeiterschaft in den wechselvollen Prozessen ohne Pathos darzustellen. Die Hefte können direkt beim Autor erworben werden, eine Präsentation zu lokalen Ereignissen ist geplant.

Langebrücks Vogelkeller

Zum kürzlichen „Tag des Offenen Denkmals“ hat der Regionalhistoriker Hans-Werner Gebauer ebenfalls ein Unikat zur Forstgeschichte eines Denkmals vorgelegt. In der Reihe „Fundgrube“ erschien als 27. Heft unter dem Titel „Drosselzuge und Blaufüße“ ein historisches und volkskundliches Kleinod zur Geschichte des Vogelfangs und der Vogelstellerei. Aufbauend auf den frühesten Quellen, die um 1370 einsetzen, zeichnet Gebauer ein umfangreiches Bild zu einem bis in das 19. Jahrhundert weit verbreiteten Gewerbe und Vergnügen, das heute schon fast dem Vergessen anheim gefallen ist.

Eine ähnliche Zusammenstellung der dargelegten Fakten zum Vogelfang ist in der sächsischen historischen Literatur bisher nicht vorhanden. Mit seinem Bezug zum Forstdenkmal „Langebrücker Vogelkeller“ geht der Regionalhistoriker der Frage nach, wann dieses Objekt entstand und welche Funktion es bis in die jüngere Zeit hatte. Das Heft kann in der Langebrücker Drogerie am Bahnhof und in der Stadtinformation Radeberg erworben werden. (geb)