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Neues Leben im Café Altriesa

Nach einem halben Jahr Leerstand hat sich eine neue Mieterin gefunden. Die hat mit Kaffee und Kuchen nichts am Hut.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Riesa. Die Ladentheke ist verschwunden, genau wie die Tische und Auslagen für die Backwaren. Es erinnert nichts mehr daran, dass hier noch bis Ende 2014 Kaffee ausgeschenkt wurde. Der Raum ist fast leer geräumt, nur einige Malerwerkzeuge und ein Buch mit verschiedenen Tapetenmustern liegen auf dem Boden. „Die Wand hier drüben bekommt noch ein einen lila Streifen, und für die Säulen hier möchte ich eigentlich noch eine dezentere Farbe“, sagt Sabine Werner und zeigt auf die linke Seite des Raumes.

Ein halbes Jahr lang stand das Café Altriesa an der Meißner Straße leer. Die Einnahmen hatten nicht gestimmt, vor allem über den Winter kamen zu wenige Kunden. Nur acht Monate nach der Eröffnung musste der Besitzer deshalb aufgeben, das Lokal schließen.

Übungsmatten statt Kuchentheke

Nun will Sabine Werner dem Gebäude neues Leben einhauchen. Kaffee, Kuchen oder Brötchen wird sie allerdings nicht verkaufen: Stattdessen will die 29-Jährige hier ab September Gesundheitstrainings anbieten. „Dazu gehören unter anderem Präventionsübungen, Rückenkurse und Zirkeltraining, aber auch Entspannungskurse“, erklärt Werner. Im vorderen Bereich des Ladenlokals, wo früher die Kunden vor der Kuchentheke standen, werden also bald Übungsmatten liegen, an eine Wand kommen Halterungen für Gymnastikbälle.

„Der Eingang wird dann nicht mehr vorn sein, sondern hinten – sonst müsste man immer erst durch die Leute durch, wenn gerade ein Kurs stattfindet“, sagt Werner. Weiter hinten im Raum möchte sie eine kleine Beratungsecke einrichten. Außerdem sind die Handwerker derzeit dabei, die Sanitäranlagen einzurichten, Duschen inklusive. „Und ein Aquarium will ich noch als Raumteiler reinstellen.“

Für die Fitnesstrainerin war das leerstehende Café ein kleiner Glücksfall. Bisher hat sie ihre Kurse in Nünchritz gegeben, in einem sehr kleinen Raum, wie sie selbst sagt. „Der Umzug ist quasi der nächste Schritt.“ Auf das Lokal an der Meißner Straße stieß die junge Frau dann rein zufällig. „Eigentlich wollte ich in der Hauptstraße eröffnen.“ Schon im April habe sie wegen einer bestimmten Immobilie angefragt. Wegen verschiedenster Kleinigkeiten sei aber einfach kein Vertrag zustande gekommen. „Ich hatte fast den Eindruck, dass die Besitzer gar nicht vermieten wollen“, wundert sich Werner. Also suchte Sabine Werner noch einmal weiter – und wurde auf einigen Umwegen doch noch fündig.

Ideale Lage

Auch die Lage der Immobilie sei für ihre Zwecke ideal, sagt sie und schaut durch das Schaufenster hinaus auf die Straße. „Es ist leicht zu finden, egal ob man aus Richtung Meißen kommt oder aus der Stadt.“ Schön sei auch, dass sie für ihre Kurse einen Teil des Gartens nutzen könne. „Ansonsten ist ja auch der Stadtpark nicht weit.“ Und mehr Platz als in Nünchritz sei sowieso.

Ihren Weg in die Fitnessbranche fand die in Nünchritz aufgewachsene Trainerin erst auf Umwegen. „Nach meinem Wirtschaftsabi habe ich erst einmal angefangen, in Tharandt Forstwissenschaften zu studieren“, erzählt Sabine Werner. Zur gleichen Zeit habe sie aber auch mit dem Sport angefangen – und irgendwann gemerkt, dass die Arbeit im Studio ihr deutlich mehr Spaß machte als das Studium. „Also habe ich 2006 eine Ausbildung zur Trainerin angefangen.“ Seit 2012 ist sie selbstständig, gibt unter anderem über die Wintermonate auch Aqua-Jogging-Kurse im Riesaer Hallenschwimmbad.

Für den Start am neuen Standort ist Sabine Werner auch noch auf der Suche nach einem weiteren Trainer. „Langfristig brauche ich einfach jemanden, der mich bei den Kursen unterstützt. Es wäre schön, wenn dieser Jemand schon die entsprechenden Lizenzen für den Reha- oder Präventionssport mitbringt.“

Eröffnen will Sabine Werner ihr neues Studio am 29. August, parallel zum Stadtfest. Geöffnet sein werde ab 10 Uhr, auch ein kleines Rahmenprogramm werde es geben. „Von 15 bis etwa 17 Uhr sind auch noch zwei oder drei Fachvorträge zu Fitness- und Gesundheitsthemen eingeplant“, verrät Werner. Dann könnten Neugierige auch schon einmal in das Fitnessangebot schnuppern.