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Neues Leben in den Erlweinschen Hallen

Hosterwitz. Für das Wasserwerk sind neue Nutzungen gefunden. Die Bauten wurden nach altem Vorbild saniert.

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Von Stefan Rössel

Als das Hosterwitzer Wasserwerk in den Jahren 1983 bis 1992 komplett in Neubauten umzog, blieben die alten Werkshallen als leere Industriedenkmale zurück. Sie waren 1905 bis 1908 nach Entwürfen von Stadtbaurat Hans Erlwein errichtet worden.

Jetzt sind die Bauten äußerlich originalgetreu wiederhergestellt worden, und neue Arbeit konnte einziehen. Teile der Halle, in der einst Flusswasser gefiltert wurde, werden jetzt als Sozial- und Bürobereich des Wasserwerks genutzt. Im ehemaligen Maschinenhaus sorgen Pumpen unter anderem für die Versorgung von Weißig.

Und in die frühere Reinwasser-Filterhalle ist ein Mieter eingezogen: Ein Forschungszentrum in Sachen Trinkwasser mit rund 15 Mitarbeitern hat die Arbeit aufgenommen. Es wird vom Deutschen Verband des Gas- und Wasserfachs (DVGW) betrieben.

Für das neue Innenleben hat Architekt Eberhard Pfau eine eigenständige Konstruktion errichtet: Es ist ein Haus im Haus. In einer Halle wird das besonders deutlich. Sie wird von dem Bürotrakt nicht voll ausgefüllt. Aus dem freien Raum heraus sieht man, wie das alte Dach das neue Innengebäude weit überragt. Die zweite Hallenhälfte wird übrigens für zusätzliche technische Anlagen freigehalten.

Michael Weiß, Chef der Wasseraufbereitung bei der Drewag, ist besonders stolz auf die historische Wiederherstellung der Außenhaut der Erlwein-Bauten. Die wurde schon 1994 mit der Rekonstruktion der Dächer begonnen: Sie bekamen ihre alte Form mitsamt den Gauben, Biberschwanzdeckung und Kupferrinnen zurück.

Was Denkmalschützer mögen

Die Denkmalschützer sind mit dem äußeren Bild nicht ganz zufrieden. Auch der Erlweinsche Putz, eine ordinär grobkörnige Abdeckung, wurde wieder eingesetzt, berichtet Weiß ganz stolz. An einem Gebäude wurde er ganz gleichmäßig aufgetragen. Das sei viel zu sauber, hätten die Experten gemäkelt. Sie bevorzugen das andere Haus, an dem man die Arbeitsspuren sieht, weil der Putz so schlampig aufgebracht wurde wie vor hundert Jahren.