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Neues Licht aus der Pumuckl-Werkstatt

Das Görlitzer Lichtel hat einen neuen Leuchter. Dieter Posselt hat ihn eigens für den Görlitzer Adventskalender angefertigt.

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Von Frank Seibel

Die kleine Werkstatt im Hinterhof in der Jakobstraße hängt voller Lampen. Deckenlampen im französischen Jugendstil, große Laternen für ehrwürdige Treppenhäuser, Tischleuchter aus den 1910er Jahren. Unzählige alte Lampen hat Dieter Posselt in den vergangenen 16 Jahren restauriert. In den vergangenen Tagen hat sich der Tüftler mit einem kleinen, aber ganz besonderen Licht befasst.

Ein Licht zum Tragen, mit einem dicken Holzstab unten und einem schützenden Glasschirm oben. Von heute an wird es an 24 Abenden eine besondere Rolle spielen. Denn der Messingleuchter ist das wichtigste Zubehör für das Görlitzer Lichtel, jenes Kind mit roter Zipfelmütze und weitem Umhang, das Tag für Tag die Türchen im Görlitzer Adventskalender öffnet.

Fünf „Spielzeiten“ war das Lichtel mit einem Messdiener-Leuchter aus der Jakobuskirche ausgestattet. Doch weil bei Lichteln und bei Messdienern immer mal ein Glasschirm zu Bruch geht, hat der Küster diesmal vorsichtig gemahnt: Die Leuchter braucht die Kirche in der Adventszeit selbst.

Sofort kam Gabi Kretschmer vom Organisationsteam die kleine Leuchtenmanufaktur im Hinterhof in den Sinn. Immerhin waren Dieter und Evelyne Posselt mit ihrer „Pumuckl-Werkstatt“ im vorigen Jahr als Türchen Nummer 23 selbst mit dabei. Die Posselts ließen sich nicht zweimal bitten. Dieter Posselt stöberte in seinen Kisten und Schubladen voller Messingteile. In einem Buch hatte er Altarleuchter aus dem 16. Jahrhundert entdeckt. Daran wollte er sich orientieren.

Einen Leuchtenteller von 1902 hat er gefunden und aufpoliert, ein Gefäß fürs Öl daran montiert und kleine Verzierungen angebracht. Der gläserne Schirm zum Schutz der Flamme fand er bei einem 80 Jahre alten Deckenleuchter.

So kann das Lichtel sich heute um 17.30 Uhr mit einem neuen Leuchter den Weg zum Türchen bahnen und die Besucher des ersten Türchens einladen: Kommt nur herbei, Ihr lieben Leut‘ ...