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Drei Ideen für neue Wohnungen in Bautzen

Bauland ist in der Stadt Mangelware. Müssen dafür Kleingärten weichen?

Von Theresa Hellwig
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Brache in Oberkaina: Auf der Fläche zwischen Siedlerstraße und Pappelweg könnte Wohnraum entstehen.
Brache in Oberkaina: Auf der Fläche zwischen Siedlerstraße und Pappelweg könnte Wohnraum entstehen. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Etwa 35 Einfamilienhäuser werden im Durchschnitt jedes Jahr in Bautzen neu gebaut. Und auch neue Wohnungen entstehen in der Stadt; etwa 48 sind das pro Jahr. Junge Familien wollen Eigenheime bauen, aber auch der Bedarf an seniorengerechten Wohnungen steigt. Die Nachfrage nach Baugrundstücken ist groß. Diese „kann schon jetzt nicht umfassend befriedigt werden“, zu diesem Fazit kommt Bautzens neues Wohnkonzept, das der Stadtrat auf den Weg gebracht hat. Die Bauflächen, die es für Eigenheime gibt, sind schon zu 90 Prozent ausgelastet. Die SZ nennt drei Ideen aus dem Konzept, wo in Bautzen in Zukunft Bauland geschaffen werden könnte.

Idee Nummer1: Kleingärten könnten umgenutzt werden

Am Schreberweg, am Gartenheimweg, an der Dieselstraße, am Weinberg, an der Talstraße: Eine Möglichkeit, Bauland zu schaffen, sieht Bautzens neues Wohnkonzept in ungenutzten Gartenflächen. In Zahlen sieht das so aus: 1,44 Hektar könnten am Schreberweg in der Ostvorstadt zu Bauland werden. Ein Grundstücksstreifen, der etwa 25 Meter breit ist, könnte dem Konzept zufolge entlang des Wegs entstehen. Die Fläche könnte „bei begründetem Bedarf“ für den Einfamilien-Hausbau genutzt werden.

Um 1,3 Hektar geht es an der Talstraße. Für die Dieselstraße nennt die Stadt noch keine Zahl, aber auch hier wäre „eine Umnutzung zur Wohnfunktion“ denkbar, geht aus dem städtischen Konzept hervor. Noch ist aber offen, ob und wie das Gelände erschlossen werden kann. Offene Fragen gibt es auch am Schreberweg; hier ist die Ableitung des Regenwassers noch nicht geklärt. Auch der Bereich nördlich der Talstraße wurde bisher größtenteils gärtnerisch genutzt; „etwa die Hälfte der Gärten ist noch bewirtschaftet und weist entsprechende bauliche Anlagen auf“, heißt es im Wohnkonzept. Im Norden und Osten des Areals gibt es ohnehin schon Wohnbauflächen.

Bei der Möglichkeit, auf Flächen von Gartenanlagen Bauland zu schaffen, geht es nur um ungenutzte Gartenflächen, betont Bautzens Baubürgermeisterin Juliane Naumann. „Im Moment sind die Anlagen weitgehend gut ausgelastet.“ Und: Das Wohnkonzept ist nur ein Baustein aus einer Reihe von Konzepten und muss, bevor die Projekte konkreter werden, mit anderen Ideen, die zum Beispiel im Kleingarten-Konzept stehen, abgeglichen werden.

Idee Nummer 2: Brachen kommen als Wohnraum infrage

Insgesamt 55 Hektar Grundstücksfläche liegen in Bautzen brach. Das entspricht 77 Fußballfelder. Gemeint sind damit nicht genutzte Gewerbe- und Industrieflächen oder auch ehemaliges Bahngelände. Ganz ausführlich hat sich die Stadt damit im Brachenkonzept befasst. Einige der Flächen spielen aber auch im neuen Wohnkonzept eine Rolle. Zum Beispiel die ehemalige Perfecta-Gießerei. Das Areal ist auch für den Bau einer neuen städtischen Grundschule in Betracht gezogen worden. Die ist jetzt allerdings kein Thema mehr – und das Gelände damit wieder frei. „Ein Grundsatzentscheid zur weiteren Nutzung der Fläche ist notwendig“, heißt es in dem Konzept. Das Problem: An dem Areal hängen Fördermittel. Das Gelände wurde mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung beräumt, es gibt eine Bindefrist bis 2023. „Hier müssen wir eine Abwägung treffen – etwas warten oder im Zweifel Geld zurückzahlen“, so Naumann.

Auch eine andere brachliegende Fläche spielt in der Analyse eine Rolle: das ehemalige Einstein-Gymnasium im Stadtteil Gesundbrunnen. Das Gebäude war einst die erste Schule in dem Stadtteil, 2016 rollten die Abriss-Bagger. Der Standort ist laut dem Konzept sowohl für moderne Ein- als auch für kleinere Mehrfamilienhäuser geeignet. Zudem könnte die alte Stadtgärtnerei am Ziegelwall als Bauland genutzt werden. Jedoch gibt es auch hier noch offene Fragen. Die Fläche ist schräg; unklar ist, wie das Regenwasser abgeleitet werden kann.

Idee Nummer 3: Baulücken könnten geschlossen werden

Insgesamt 121 Baulücken mit einer Fläche von 20,2 Hektar gibt es in Bautzen. Das sind unbebaute Grundstücke zwischen Gebäuden. Der Stadt gehören davon aber nur etwa zehn bis 20. Einige davon könnten zu Wohnbauflächen werden. Etwa 2,3 Hektar stehen dafür zur Verfügung; die Stadt will hierbei auf sozialen Wohnraum setzen.

Viele Baulücken gehören aber nicht der Stadt. Zum Beispiel die Lücke in der Töpferstraße. Gemeint ist hier der Krone-Parkplatz; auch der böte sich als Wohnstandort an. Auch auf dem Lauenareal liegen Flächen brach, doch die sind in Privatbesitz. Doch auch bei privaten Flächen will die Verwaltung aktiv werden. „Die Ideen können nicht alle von der Stadt umgesetzt werden“, erklärt Juliane Naumann. Die Stadt wolle auch auf die Eigentümer einiger Baulücken zugehen – und mit ihnen über ihre Absichten sprechen.

Über andere unbebaute Grundstücke hat die Stadt ebenfalls nachgedacht. So sieht die Verwaltung im Wohnpark Rattwitz am westlichen Rand von Bautzen eine mögliche Wohnbaufläche. Die Fläche zwischen Siedlerweg und Pappelweg in Oberkaina zieht sie ebenfalls in Betracht für den Hausbau wie auch eine noch unbeplante Fläche östlich der Neukircher Straße in Stiebitz. Eine Bauflächen-Reserve sieht die Stadt zudem in Kleinwelka zwischen der Großwelkaer Straße und Gerberberg, und auch am Rande der Gerbersiedlung könnte noch Platz für vier neue Eigenheime geschaffen werden.

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