Neues Zuhause für die Schwarzbunten

Es scheint zu schmecken. Lautstark schmatzt die dicke Milchkuh ihr Futter weg und guckt interessiert, wer da mit einer großen Kamera kommt. Die hübsche Schwarzbunte mit den dunklen treuen Augen ist eine der ersten Kühe, die den neuen Rinderstall in Cotta bezieht. Jetzt wurde der Neubau im Auftrag der Agrar-Produktivgenossenschaft Pirna-Cotta fertiggestellt, teilt Vorstandsvorsitzender Uwe Petzold mit. Seit Montag stehen die ersten 160 Kühe in dem modernen Milchviehstall. Weitere werden folgen.
Kitas melden Interesse an
Zuvor waren noch letzte Feinarbeiten im Bereich Elektrik nötig. Um der Bevölkerung den Neubau vorzustellen, lud die Agrar-Produktivgenossenschaft bereits im Januar zu einem Tag der offenen Tür ein, der gut angenommen wurde. "Wir hatten über 600 Gäste", sagt Petzold. Überhaupt scheint der Stall auf Interesse zu stoßen. Auch Kindergärten und Grundschulen hätten sich bereits angemeldet, um durch den Rinderstall geführt zu werden. Das passt durchaus ins Konzept der Genossenschaft. "Wir arbeiten gerne mit Kita-Einrichtungen zusammen, um den Kindern das Thema Landwirtschaft näher zu bringen", betont Petzold.
Die Bauarbeiten im rückwärtigen Areal des Agrarunternehmens begannen im November 2018. Der Milchviehstall wurde auf einer Fläche von 37 mal 138 Metern gebaut und bietet circa 420 Rindern Platz. Die meisten Tiere sind bereits im Bestand der Genossenschaft, circa 100 Rinder kommen neu dazu.
12.000 Liter Milch pro Tag
Entstanden ist ein Offen-Stall mit einem Auslauf für die Kühe. "Die Tiere können raus- und reingehen, wie sie möchten. Das entspricht dem Tierwohl", erklärt Petzold. Sieben Melkmaschinen wurden in dem neuen Gebäude installiert. Der Chef der Agrargenossenschaft geht davon aus, dass täglich 12.000 Liter Milch an dem neuen Standort produziert werden, die ein Laster zur Weiterverarbeitung nach Leppersdorf zum Unternehmen Müllermilch transportiert.
Zum kleinen Preis ist der neue Rinderstall nicht zu haben. Die Gesamtkosten für Stall und Biogasanlage liegen bei vier Millionen Euro. 750.000 Euro Fördermittel gibt die Europäische Union dazu.
Der Neubau war nötig, da der bisherige Rinderstall nicht mehr den modernen Anforderungen entsprach, berichtet Uwe Petzold. "Die Laufgänge sind zu klein und die Liegeflächen zu kurz", führt er aus. Der alte Stall stammt aus den 60er-Jahren und wurde zuletzt 1996 modernisiert. Er befindet sich auf der anderen Seite der Dorfstraße und soll nach Fertigstellung des Neubaus für Jungtiere und Muttertiere weitergenutzt werden. "Aber im Sommer kommen die Tiere auf die Weide", so Petzold.
Genossenschaft 1953 als LPG gegründet
Sorgen wegen Geruchs- und Güllebelästigungen müsse niemand haben, verspricht Petzold. Der Neubau entspreche sämtlichen Richtlinien und Auflagen des Bundesimmissionsschutzgesetzes.
In der neuen Biogasanlage oberhalb des Rinderstalls wird der Gülle das Methangas entzogen. "Aus dem Gas werden in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme produziert", erläutert der Vorstandsvorsitzende. Diese Umwandlung des Methans verhindere eine Geruchsbelästigung. Natürlich weiß der Fachmann auch, dass Kühe Gerüche produzieren. "Meist kommt der Wind aus Richtung Cottaer Spitzberg, sodass von dem neuen Standort des Stalls die Gerüche nicht ins Dorf geweht werden", sagt er. Der jetzige Rinderstall befindet sich näher an der Wohnbebauung des Dorfes. "Der neue Standort etwas weiter außerhalb bedeutet folglich eine Entlastung für die Anwohner", so Petzold.
Die Agrar-Produktivgenossenschaft Pirna-Cotta eG wurde 1953 als LPG gegründet und 1991 in eine moderne Genossenschaft umgewandelt. 30 Angestellte arbeiten in dem Betrieb, der 50 Gesellschafter hat.
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