Von Helga Koch
Die Biria Aktiengesellschaft (AG) hat ihren Firmensitz nach Neukirch /Lausitz verlegt. Das teilte gestern der Geschäftsführer der Sachsen Zweirad GmbH, Karl-Heinz John, mit. Die Unternehmensgruppe begründete, die Neukircher Sachsen Zweirad GmbH sei der größte der drei Produktionsbetriebe der Biria-Gruppe und lobte die guten Investitionsbedingungen in Sachsen. Der Neukircher Betrieb ist seit 1991 eine 100-prozentige Tochter der Biria AG, weitere Werke bestehen in Nordhausen und Drebach. In Neukirch sollen in diesem Jahr 330 000 Fahrräder hergestellt werden. Der Betrieb beschäftigt 220 Stammkräfte und zurzeit zusätzlich über 100 Saisonarbeiter.
„Die Biria-Gruppe wird 2003 Marktführer der Branche in Deutschland mit rund 650 000 produzierten Fahrrädern in den drei Werken sein und damit die Nummer drei in Europa“, betont Karl-Heinz John. Allein im Mai habe die Neukircher Belegschaft trotz der Brückentage 52 000 Räder gebaut und jeden Sonnabend gearbeitet. Darauf und auf die hohe Zufriedenheit der Kunden sei er stolz, sagt John. „Im November läuft hier das dreimillionste Fahrrad vom Band.“ Außer Sachsens Finanzminister Horst Metz haben gestern Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Banken den Betrieb besichtigt. Wohl auch, um sich zu überzeugen, wie der von der Sächsischen Landesbank bereit- gestellte Kredit in Höhe von 5,6 Millionen Euro eingesetzt wird. „Den haben wir gebraucht, weil wir viele große Aufträge von Kunden bekommen haben und Materialvorlauf für 90 Tage brauchen.“ Für den Kredit bürge allein der Freistaat Sachsen, betonte der Finanzminister. Er verwies auf die besondere Situation und die besonderen Rahmenbedingungen des Betriebes; solche Bürgschaften gebe es „nicht am laufenden Meter“. Freilich spürten die Gäste gestern auch, dass der Betrieb bald aus allen Nähten zu platzen droht. Man denke darum über einen neuen Standort in der Region nach, bestätigt Karl-Heinz John. Außer Neukirch komme Salzenforst in Frage. Gebaut werde, „wenn wir unter den jetzigen Bedingungen eine Million Fahrräder hergestellt und verkauft haben.“ Für die Belegschaft gibt es Grund zur Freude: In diesem Jahr wird sie nach 1999 und 2000 wieder am Gewinn beteiligt. Auch die deutsche Fahrradbranche war nach den Terroranschlägen vom September 2001 talwärts gefahren. Konnten 2000 noch etwa 5,3 Millionen Räder in Deutschland verkauft werden, waren es in den beiden Folgejahren je eine Million weniger. Dieses Jahr wird mit 4,4 Millionen gerechnet. Die Kunden dürfen übrigens auf interessante Neuerungen gespannt sein. Vorstandschef Mehdi Biria präsentierte ein Fahrrad mit elektronischer Wegfahrsperre, Sicherheitsbremssystem, integrierter Sattelbox, Kardanantrieb statt Kette… Auf ein Wort, Wirtschaft