Von Frank Klinger
Weil am 28. Februar nicht alle Leute an die Reihe kamen, die dem 26-jährigen an Krebs erkrankten Marbacher Paul Rüdiger helfen wollten, hatte das Jugendrotkreuz des Ortes am Sonnabend eine zweite Typisierungsaktion organisiert. Von 10 bis 15 Uhr konnten sich die Hilfswilligen in der Sporthalle des Ortes eine Blutprobe abnehmen lassen. Aus diesen neun Millilitern Blut werden nun die Gewebemerkmale ermittelt. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch, den für eine Transplantation nötigen „genetischen Zwilling“ für Paul Rüdiger zu finden, aber Paul sagte schon beim ersten Termin, dass es nicht nur um ihn selbst geht, sondern dass auch viele andere Patienten auf einen Spender warten.
Auch am Sonnabend war er wieder anwesend und erzählte: „Als ich Ende Februar den Andrang gesehen habe, war ich einfach baff. Auch heute bewegt es mich sehr, wenn ich sehe, wie viele Leute kommen, die einem helfen wollen. Ich glaube einfach an einen Erfolg der Aktion. Es wäre schlimm, wenn es nicht so ist. Ich denke einfach positiv.“
Nachfühlen kann es ihm Diana Twarz von DRK-Blutspendedienst Nord-Ost. Die Referentin der Deutschen Stammzellen-Spender-Datei war selbst von der Krankheit betroffen. „Ich weiß genau, wie es ihm geht.“ Sie freute sich darüber, dass sich am Sonnabend insgesamt 156 Leute aus Marbach und Umgebung die Zeit nahmen, um sich für die Spender-Datei typisieren zu lassen.
„Es ist selbstverständlich, dass man versucht zu helfen“, erklärten Steffi Neumann und Sandro Böhm aus Marbach, die mit ihrem Sohn Ben im Kinderwagen in die Sporthalle gekommen waren. Auch Kerstin und Ralf Seipt aus Marbach meinten: „Wir kennen Paul, er ist so alt wie unsere Töchter. Es ist keine Frage, dass wir hier dabei sind.“
Aber auch aus den umliegenden Orten kamen Hilfswillige nach Marbach. Maren Altmann, die Leiterin des Jugendrotkreuzes, erzählte, dass sich auch das Gymnasium in Nossen in der Sache engagiert hat. „Für die Aktion kommen Spender in einem Alter von 18 bis 55 Jahren infrage, also auch die schon volljährigen Gymnasiasten.“ Einer davon war Ljoscha Ackermann. Der junge Mann erklärte: „Es ist doch klar, dass ich mitmache, schließlich geht es hier um die Rettung von Leben. Da hängen Schicksale dran.“