Für das diesjährige Anrecht gibt es wieder neun Angebote zur Auswahl. Voriges Jahr waren es nur acht. Warum diese Schwankungen, Frau Eisold?
Sie erklären sich mit dem für unser Haus machbaren Angebot der Ensembles. Wir hatten auch früher schon neun Veranstaltungen.
Dafür können diesmal im kleinen Anrecht sogar drei Veranstaltungen weggelassen werden, bisher waren es nur zwei…
Das kleinere Anrecht hat sich in den letzten Jahren als deutlicher Favorit entwickelt. Gründe dafür sind für uns nur spekulativ, da wir nicht danach fragen. Bei dem einen ist es vielleicht ein voller Kalender, beim anderen ein schmalerer Geldbeutel oder das eine oder andere Angebot, das seinen Geschmack nicht trifft.
In der vorigen Spielzeit wurde das „Theater unterm Dach“ gestrichen. Lebt es wieder auf?
Wir haben „Theater unterm Dach“ nicht generell gestrichen. Es bot sich nur leider kein Stück an, dessen Inszenierung im Götzinger Saal auf dem kleinen Podium technisch möglich gewesen wäre. Das kann in der Spielzeit 2010/11 schon wieder ganz anders sein.
Neu ist dieses Jahr ein Hol- und Bringedienst. Welche Kosten sind damit verbunden und in welchem Umkreis kann der Service in Anspruch genommen werden?
Wir freuen uns, dass wir mit einem ortsansässigen Unternehmen den Hol- und Bringedienstes vereinbaren konnten. In Anspruch nehmen können unsere Gäste den Service in Neustadt und den Ortsteilen, aber auch aus Richtung Sebnitz, Stolpen und Bischofswerda. Diese umliegenden Städte und Gemeinden sind in den Abend- und Nachtstunden nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wir wollen aber gerade auch den dort lebenden Menschen, die nicht mobil sind, die Chance auf einen kultur- und genussvollen Abend bieten. Die Preise für den Service hängen von der Entfernung und der Zahl der Personen ab. Informationen dazu gibt es in unserem Tourismus-Servicezentrum.
Bleibt es beim Treuebonus für langjährige Anrechtsbesucher?
Unsere treuen langjährigen Anrechtsbesucher sind uns natürlich den Bonus nach wie vor wert. Er wird ab dem dritten Anrechtsjahr in Folge gewährt. Etwa zwei Drittel unserer Anrechtsbesucher kommen inzwischen in den Genuss.
Gibt es auch so etwas wie einen Frühbucherrabatt?
Nein. Das Anrecht ist ja an sich schon ein Rabatt. Wenn man sich den Durchschnittseintrittspreis für eine Veranstaltung ansieht, ist sicher sehr schnell klar, dass wir die Preise nicht noch niedriger ansetzen können. Der Besucher bekommt Hochkultur zum wirklich absoluten Spitzentiefpreis.
Trotz sehr geringer Nachfrage bieten Sie weiterhin Schülern, Studenten und Hartz-VI-Empfängern Karten für fünf Euro eine Stunde vor Beginn an. Warum?
Es liegt uns sehr am Herzen, junge Leute für Kultur und Kunst zu interessieren, sie zum Staunen zu bringen, was Musik und darstellende Kunst vermögen. Nicht umsonst beziehen wir bei den „Perlen der Musik“ Schüler der Musikschüler ins Programm ein und erarbeiten zurzeit mit den Landesbühnen Sachsen ein Jugendtheaterprojekt. Was die Hartz-IV-Empfänger betrifft, ist es uns ein Anliegen, auch hier ein Angebot zu schaffen, diese Menschen ab und zu ein paar Stunden aus ihren Alltagssorgen herauszuholen. Weil viele Betroffene sich offenbar nicht trauen, können wir sie nur erneut ermutigen, das Angebot zu nutzen.
Das Gespräch führte Heike Sabel.