Der alte Mann wollte es noch mal wissen. Als Dmitri Schostakowitsch mit Mitte 60 binnen Wochen seine 15. und letzte Sinfonie schrieb, hatte er verblüffende, teils aberwitzige Einfälle. Traditionelle und atonale Elemente verflocht er, zitierte raffiniert, balancierte kühle Ironie und mitreißende Glut, schuf gewaltige Ausbrüche, um dann wiederum feinste, leiseste Details der Wehmut zu formulieren. Besonders das Finale als kleines musikalisches Welttheater berührt. Es verhallt wie ein Mahler-Lied, wenn die Musik in Stille aufgeht. Großartig! Das zumindest weiß der, der ein Konzert oder die Aufnahme der 15. mit der Dresdner Philharmonie unter deren Chef Michael Sanderling gehört hat. Da ist nichts von der einschichtigen, auf politische Abrechnung mit Stalin orientierte Deutung, wie sie landauf, landab oft passiert. In wenigen Tagen liegen Mitschnitte vor. Bereits jetzt können diese bei der Dresdner Philharmonie bestellt werden.
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