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Nichts im Leben ist vergebens

Rocknacht. Die achte Auflage mit vier Bands aus der Region findet am 28. Oktober statt. SZ stellt alle Gruppen vor. Heute sind In Vain an der Reihe.

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Von Ingo Kramer

Als Sänger und Gitarrist Thomas Jakob (18) sowie Schlagzeuger und Sänger Christoph Czorny (19) vor zwei Jahren ihre damalige Band auflösten und sich mit Bassistin Marieke Böhm (17) zu einer neuen Formation zusammen- fanden, standen sie schnell vor dem Problem der Suche eines geeigneten Bandnamens. Damals war es schon ein bisschen Ironie, sich In Vain („Vergebens“) zu nennen.

Unplugged bei Kerzenlicht

„Nichts, was man macht, ist vergebens“, sagt Thomas Jakob heute. Und so sei es auch nicht vergebens, sich die Konzerte seiner Band anzuhören. „Hinter jedem neuen Song wartet eine kleine Veränderung, mit jedem Song geht man einen Schritt weiter und mit jedem Schritt öffnen sich völlig neue Wege“, sagt der Musiker.

Das war bei der Rothenburger Band schon immer so. Am Anfang hatten sie sich dem Grunge verschrieben und spielten neben eigenen Grungeliedern fast alle Stücke von Nirvana rauf und runter. Laut und brachial zum einen, bisweilen aber auch ganz anders. In ihrem damaligen Proberaum spielten die drei eines Nachts bei Kerzenlicht das Nirvana-Unplugged-Konzert nach. Dafür nahmen sie sogar die Akkordeons hinzu, auf denen sie vor langer Zeit ihre ersten musikalischen Gehversuche wagten.

Zweiter Gitarrist gesucht

Irgendwann aber wurde In Vain der Grunge dann trotzdem zu einseitig. Die musikalischen Einflüsse wandelten sich in Richtung Smashing Pumpkins und Colour of fire, außerdem ließen sie sich von ihren Proberaumnachbarn Ziphona inspirieren. Völlig neue Songs entstanden. Heute spielen In Vain ausschließlich eigene Sachen. Und sie experimentieren. „Wir wollen, dass unsere Stücke individuell, virtuos und möglichst schwierig sind“, sagt Thomas Jakob. Neben komplizierten Riffs bauen sie dazu Taktbrüche ein, die eigentlich nicht hinein passen. Zufrieden sind sie dann, wenn die fertigen Songs am Ende doch stimmig klingen. Somit gewinnen die Lieder einerseits einen Wiedererkennungswert, andererseits werden sie nie langweilig.

Ihren Stil bezeichnen In Vain heute als „Alternative Emorock“. Da die Band trotz intensiver Suche bisher nie einen zweiten Gitarristen gefunden hat, spielt der Bass oft die Melodie und dient als zweite Stimme zur Gitarre. „Zu dritt kommen wir gut klar, aber zu viert könnte man noch mehr experimentieren“, sagt Christoph Czorny. Allerdings komme nur ein Gitarrist infrage, mit dem sich die anderen drei auch menschlich verstehen.

Erst einmal in Görlitz gespielt

Die menschliche Ebene hat für die drei ohnehin einen hohen Stellenwert. „Im Vordergrund steht ja der Spaß“, sagt Thomas Jakob. Wenn die Chemie nicht stimmen würde, wäre auch der Spaß schnell weg. Mit der Musik Geld zu verdienen, ist dagegen zweitrangig. Wenn sich über die Auftritte Fahrtkosten und Proberaummiete einspielen lassen, sei das natürlich schon ein positiver Nebeneffekt für die Band.

Live gespielt haben In Vain bisher vor allem im Raum Niesky und Rothenburg und auch schon in Polen. In Görlitz hingegen haben sie bisher nur einmal zum Podium im Ratscafé gespielt. Das soll sich nun ändern. Für ihren Auftritt bei der 8. Görlitzer Rocknacht in der Landskron KulturBrauerei, wo sie neben den Bands Mischgemüse (Roots Rock aus Ostritz), The Monkey Brains (Rock aus Görlitz) und Paihivo (Reggae aus Zgorzelec) spielen werden, hoffen sie auf ein großes Publikum. Schließlich sind ihre Konzerte eben nicht vergebens.

www.moreschi.de