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Nicole rückt bald mit den Männern aus

Vor ihrem ersten Einsatz habe sie Respekt, sagt eine junge Goldbacherin. Doch erst mal wird am Wochenende gefeiert.

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Von Wolfgang Schmidt

Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Goldbach feiern am Wochenende mit befreundeten Wehren und vielen Gästen das 90-jährige Bestehen ihrer Wehr. Mit dabei ist auch die 17-jährige Nicole Rinke, die seit diesem Jahr der Ortsfeuerwehr angehört. „Wir freuen uns, dass sich Nicole bei uns eingereiht hat“, sagt der Wehrleiter, Oberbrandmeister Frank Pfitzner.

Das Interesse von Nicole Rinke für die Feuerwehr ist in der Familie gelegt worden. Bereits Opa Eckhard Gnauck und ihre Mutter Annett Rinke gehören der Goldbacher Wehr an. Schon in ihrer Kindheit nahm sie der Opa mit in das Gerätehaus, zeigte ihr die Fahrzeuge, die Technik und die Uniformen. Wenn Mutti sich in der Wehr einbrachte, war auch Tochter Nicole oft dabei.

Bei Löschangriffen, einem Freizeitwettbewerb der jungen Feuerwehrleute, schaute Nicole mitunter zu, machte hin und wieder selbst mit. Als sie 16 Jahre alt war – ab diesem Alter darf man in die Freiwillige Feuerwehr eintreten – fragten sie Freunde im Dorf, ob sie Lust hätte mitzumachen. Sie bat um Bedenkzeit – und entschied sich dann für die Feuerwehr. „Ich stellte den Antrag, in die Goldbacher Ortswehr einzutreten und wurde aufgenommen“, sagt sie, sichtlich stolz. Und wie es bei der Feuerwehr Tradition ist, hat sie auch ein Einstandsgetränk ausgegeben.

Flexibilität in kleiner Wehr gefragt

Im Gerätehaus der Goldbacher Ortswehr wurde Nicole Rinke eingekleidet und hat ihre persönlichen Ausrüstungsgegenstände erhalten. Die Feuerwehr-Grundausbildung hat sie erfolgreich absolviert. Sie kann jetzt weitere Lehrgänge besuchen, wie zum Beispiel eine Funkausbildung. Auch zur Maschinistin oder Truppführerin kann sie sich ausbilden lassen. „In unserer zahlenmäßig kleinen Wehr müssen wir flexibel sein, sodass jeder möglichst verschiedene Aufgaben übernehmen kann“, sagt der Wehrleiter.

Nicole Rinke besucht das Goethe-Gymnasium Bischofswerda in der 11. Klassenstufe. Dazu erlernt sie an der Musikschule Keybord- und Klavierspielen. Ihre Freizeit ist knapp, das weiß sie. Dennoch will sie alles zeitlich einordnen.

In diesem Jahr musste die Ortsfeuerwehr Goldbach noch zu keinem Einsatz ausrücken. Auch Nicole Rinke nicht. Vor ihrem ersten Einsatz, der mit Sicherheit kommen wird, habe sie schon Respekt, sagt die 17-Jährige. „Aber Angst will ich verdrängen.“ Aufgrund ihres Alters darf sie bei einer Feuerbekämpfung noch nicht eingesetzt werden. Doch Aufgaben wie das Absperren einer Unglücksstelle, das Schlauchaus- und -einrollen sowie Aufräumarbeiten müssen ebenso erledigt werden. „Wir unterstützen Nicole dabei und führen sie schrittweise an die Aufgaben heran“, ergänzt Frank Pfitzner.

Nächstes Jahr stehen für Nicole Rinke die Abiturprüfungen an. Danach möchte sie Optikerin werden. Vielleich nahe ihres Wohnorts. Es ist ihr inneres Anliegen, bei der Freiwilligen Feuerwehr in Goldbach weiterhin mitzumachen und anderen in Notfällen zu helfen. So wie es Opa und Mutter schon lange tun.

Der Ortsfeuerwehr Goldbach der Freiwillligen Feuerwehr Bischofswerda gehören derzeit 41 Mitglieder an, 27 von ihnen sind im aktiven Dienst. Im Zusammenwirken mit den anderen fünf Ortswehren ist die Tageseinsatzbereitschaft gewährleistet, obwohl auch mehrere Kameradinnen und Kameraden aus Goldbach beruflich auswärtig tätig sind. „In den vergangenen drei Jahren konnten wir sechs jüngere Mitglieder aufnehmen, die unsere Wehr verstärken“, sagt Frank Pfitzner.