Von Gabriel Wandt
Löbau. Wo zusätzliche Gebühren drohen, beginnt schnell die Suche nach einem Ausweg. Beim jetzt mautpflichtigen B 178-Teilstück zwischen Löbau und Nostitz ist dieser Ausweg sogar kürzer als die Fahrt über Weißenberg: Die Bundesstraße 6 führt direkt von Löbau nach Bautzen und kann weiter kostenfrei benutzt werden. Wird sie damit zur bevorzugten Route für ausländische Laster, die einige Kilometer Maut sparen wollen? Die wäre nicht nur auf der B 178 fällig, sondern auch ab Weißenberg auf der Autobahn Richtung Westen.
Fakt ist, die Maut wird vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) kontrolliert. Das passiert auch auf der B 178 über Stichproben, wie BAG-Pressesprecher Horst Roitsch auf Anfrage mitteilt. Während auf den Autobahnen die großen Mautbrücken mitsamt ihrer automatischen Erfassungstechnik stehen, wird auf den Bundesstraßen anders kontrolliert. Zum einen passiert das mit speziell ausgestatteten Kontrollfahrzeugen. Die können nach Auskunft des Pressesprechers beim Vorbeifahren an mautpflichtigen Fahrzeugen bestimmte Geräte in den Brummis auslesen und so erkennen, ob ein Lasterfahrer die Maut bezahlt hat oder nicht. Alternativ können die BAG-Mitarbeiter auch in der Zentrale die Fahrzeugdaten abfragen und erhalten dann eine Mitteilung über den Stand des Maut-Bezahlens. Dazu kommt transportable Technik, die das BAG auf Straßenbrücken installiert, um zu kontrollieren. Wird ein Mautsünder ertappt, können Kollegen das Fahrzeug anhalten oder ihm folgen.
Erste Beobachtungen zeigen, dass der Laster-Ansturm auf die B 6 bislang ausgeblieben ist. Auch Löbaus Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) hatte noch keine Informationen darüber, dass Laster schon am Abzweig bei Großschweidnitz am Beginn der vierspurigen Strecke die B178 verlassen und durch Löbau fahren würden. Sollte das irgendwann eintreten, müsse man über Beschilderungen nachdenken, die die Laster auf der Schnellstraße hielte, so Buchholz. So weit sei es derzeit aber noch nicht.
Dazu kommt, dass die Frage der Mautpflicht auf dem B 178-Teilstück auch bei den Schnellstraßen-Befürwortern in der Region kritisch gesehen wird. Der IG-B 178-Sprecher Michael Hiltscher würde diese Entscheidung gern überdenken lassen, weil sie dem Bestreben entgegenstehe, die nach wie vor nicht komplette Schnellstraße möglichst gut auszulasten.