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Noch keine Dampfer in Sicht

Auch in dieser Saison werden die Elbweindörfer angefahren. Eine Anlegestelle bereitet aber noch Sorgen.

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Von Antje Steglich

Ab Mai wird die Sächsische Dampfschiffahrt wieder beide Anleger in Diesbar-Seußlitz anfahren. Das sagte die Sprecherin des Unternehmens Kerstin Träger. Geplant ist, dass die historischen Schaufelraddampfer zwischen 2. Mai und 5. Oktober, jeweils freitags bis sonntags sowie feiertags von Dresden aus um 8.45 Uhr Richtung Elbweindörfer starten. Von Seußlitz aus geht es um 13.15 Uhr zurück in die Landeshauptstadt. Der Dampfschiffahrt bleiben damit nur noch fünf Wochen, um die Anleger wieder auf Vordermann zu bringen. Der Steg unterhalb des Landgasthofes Zum Roß macht dabei weniger Sorgen. Er konnte schon kurz nach dem Junihochwasser mit Hilfe eines Krans aufgerichtet und in Position gebracht werden. In Seußlitz hatten die Elbefluten allerdings den Anleger samt Ponton etwa 500 Meter mit sich gerissen, bevor er auf den Elbwiesen zum Liegen kam. Und dort lag er dann fast neun Monate lang. Erst vor wenigen Tagen konnte er dank eines riesigen Kranes aufgerichtet und mit einem Tieflader abtransportiert werden. „Nun wird er für die doch etwas umfänglichen Reparaturen vorbereitet“, so Kerstin Träger.

Aktuell geht man sowohl in dem Unternehmen als auch in der Nünchritzer Gemeindeverwaltung davon aus, dass die Kosten dafür zu großen Teilen über den Fluthilfefonds des Freistaates getragen werden. „Die Anträge sind in Vorbereitung für die Einreichung bei uns im Haus“, bestätigte Kerstin Träger. Und das ist auch der letzte Stand von Bürgermeister Gerd Barthold (CDU). Er war vor wenigen Wochen zu Gast in Dresden, um die neue Geschäftsführerin der Sächsischen Dampfschiffahrt, Karin Hildebrand, persönlich kennenzulernen. Dabei habe man gleich einen Gegenbesuch im späten Frühjahr vereinbart, damit sich die neue Chefin der Weißen Flotte selbst einen Überblick über die Situation in Diesbar-Seußlitz verschaffen kann. Im günstigsten Fall gibt es dann schon Neuigkeiten über eine mögliche Förderung.

Doch schon jetzt gebe es Plan B, wenn es nicht klappt, erklärte Bürgermeister Barthold. Vorsorglich hat die Gemeinde – wie schon im Vorjahr – knapp 220 000 Euro für die Sanierung der Anleger in ihren Haushaltsentwurf für 2014 eingestellt. So will man auf alle Eventualitäten vorbereitet sein und einen Nachtragshaushalt vermeiden. Zwar sind die Stege noch im Besitz der Dampfschiffahrt, es gab jedoch bereits Ende April des vorigen Jahres ein einstimmiges Votum des Nünchritzer Gemeinderates, die Anleger in kommunale Hand zu übernehmen. Die Dampfschiffahrt hatte nämlich deutlich gemacht, dass sie sich allein die anstehenden Sanierungskosten nicht leisten könne. Um das Angebot vor allem für Touristen zu erhalten, wollte die Kommune einspringen. Sie rechnete damals mit Sanierungskosten von etwa 100 000 Euro – das war jedoch vor der Flut. Wie hoch der Betrag jetzt wäre, ist unklar. „Als sie den Anleger in Seußlitz abtransportiert haben, sah der wohl überraschend gut aus“, sagte Gerd Barthold. Das Stahlgerüst sei intakt gewesen. Zunächst hatte man angenommen, dass hier nur noch der Brennschneider zum Einsatz kommt. Trotz der guten Nachrichten ist jedoch noch immer unklar, ob es auch zukünftig zwei Anleger in Diesbar-Seußlitz geben wird, betonte der Bürgermeister. Darüber wurde bisher weder von der Dampfschiffahrt noch von der Kommune endgültig entschieden.