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Noch sprechen alle in der Möglichkeitsform

Eltern, Schüler und Lehrer bevölkerten am Mittwochabend den Saal des Konzert- und Ballhauses Hochkirch. Sie kamen alle zu einer erweiterten Elternversammlung. Thema: Wie geht es weiter, wenn die Schule in Hochkirch schließt?

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Von Kerstin Fiedler

Die bemalten und mit Sprüchen versehenen Stoffbahnen verlieren sich ein wenig im großen Saal. Noch einmal ist ein kleines Aufbäumen zu spüren, gegen die Schließung der Schule zu protestieren. Auch ein Brief, der während der Versammlung die Runde macht und von vielen Eltern unterschrieben wird, kommt wohl zu spät. Ein Ansprechpartner aus Dresden ist nicht da. Dafür der im Regionalschulamt Bautzen Verantwortliche für Mittelschulen, Mathias Ulbrich. Er berichtete von Gesprächen mit Eltern und Lehrern, die im Vorfeld stattgefunden haben. Sein Vorschlag heißt, die verbleibenden fünf Klassen alle im Klassenverband und mit den Fachlehrern gemeinsam an eine andere Mittelschule umzusetzen. Diese Schule, die dritte Mittelschule, befindet sich in Bautzen im Allendeviertel. „Das Angebot steht, allerdings müssen beide Seiten – Eltern/Schüler und Lehrer – zustimmen“, sagt Ulbrich.

An der dritten Mittelschule verlassen Ende dieses Schuljahres sechs Klassen die Einrichtung. Zwei neue Fünfte werden gebildet, so dass mit der Umsetzung von fünf Hochkircher Klassen nur eine mehr im Schulhaus unterrichtet wird. Der Platz dafür, so versichert Schulleiter Norbert Worofka, ist da. Worofka stellt dann seine Einrichtung vor und wirbt mit vielen positiven Dingen: saniert sind Schulhaus und Turnhalle, die Einrichtung ist um-zäunt, es gibt Rasen- und Hartplatz, 100-Meter-Bahn, Kugelstoß- und Weitsprunganlage. Die Bushaltestelle liegt nur 150 Meter von der Schule entfernt. Es gibt Schülerradio, Schülerfirma, Arbeitsgemeinschaften. „Wir werden die Hochkircher Schüler bei der Unterrichtsorganisation immer mit Vorrang behandeln, weil sie den weitesten Schulweg haben“, verspricht er.

Auch an die Beförderung der Schüler wurde gedacht. Der Leiter des Straßenverkehrsamtes, Hans-Jürgen Pfeiffer, weiß, dass es im Bereich Hochkirch bereits 95 so genannte Fahrschüler gibt. Nur etwa 25, die unmittelbar in Hochkirch wohnen und zur Schule laufen oder mit dem Fahrrad fahren können, kommen neu dazu. Aus Pfeiffers Sicht ist die Linienführung kein Problem, da ja schon Schüler in andere Schulen nach Bautzen fahren, zum Beispiel in die Gymnasien. Der Amtsleiter gibt zu, dass es in den Morgenstunden zu Kapazitätsproblemen kommen könnte. Wenn die Entscheidung jedoch getroffen ist, wird sein Amt die Beförderung organisieren. „Wir werden in diesem Fall bei der Finanzierung eine Ausnahme machen und nicht das Prinzip der nächstgelegenen Schule anwenden“, verspricht Pfeiffer.

Nach den Erklärungen der Gäste ist zunächst mal Ruhe im Saal. Dann wagt sich doch ein Vati vor: „Wer garantiert uns denn, dass die Klassen nicht aufgeteilt werden?“ Der Hochkircher Schulleiter Gerhard Kießling formuliert vorsichtig: „Noch sprechen wir ja in der Möglichkeitsform, weil noch kein endgültiger Bescheid da ist.“ Aber wenn die Klassen nach Bautzen gehen, dann stehe das Versprechen.

Zufrieden waren weder Eltern noch Schüler nach der Versammlung. „So richtig wissen wir doch immer noch nicht, was wird“, hieß es. Bürgermeister Norbert Wolf wollte sich nun noch einmal im Kultusministerium erkundigen, bis wann eine Antwort auf seine Anhörung zu erwarten ist. Auf ein Wort