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Norbert Liebing will Schiri-Nachwuchs fördern

Radeberg. Mit einer Ehrenplakette würdigteder Fußballverband den Sportler. Am Sonnabend pfiff er das letzte Spiel.

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Von Rudolf Scheibe

Dreißig Jahre war Norbert Liebing aus Radeberg als Fußballschiedsrichter tätig, leitete Spiele der Kreisliga sowie von Nachwuchsmannschaften auf Bezirksebene. Aus gesundheitlichen Gründen musste er jetzt seine Sportschuhe und die Schiedsrichterpfeife an den Nagel hängen.

Am Sonnabendnachmittag wurde der 52-Jährige vor dem Fußballspiel der ersten Mannschaft des Radeberger SV im Stadion an der Schillerstraße feierlich verabschiedet. Seine langjährigen Leistungen für den Fußball im Bezirk wurden dabei mit der Ehrenplakette des Bezirksverbandes Fußball gewürdigt. Aber es gab auch zahlreiche weitere Dankesworte und Blumen. Viel Beifall dazu von den angetretenen Mannschaften sowie den Besuchern des Fußballspiels RSV gegen Birkwitz-Praschwitz.

Norbert Liebing war beliebt als Schiedsrichter, anerkannt in seinen Entscheidungen. „Oft leitete er seine Spiele mit goldigem Humor und tollen Sprüchen zur Freude aller Beteiligten“ kennzeichnete ihn Hans Sachse als Schiedsrichterobmann im Verein. Ein meckernder Spieler bekam von ihm zum Beispiel mal zu hören „Sportfreund, seien Sie ruhig, hier pfeifen nur zwei, der Wind und ich!“. An die 2000 Fußballspiele hat er in den dreißig Jahren geleitet, schätzt er. Fast jedes Wochenende war er zweimal im Einsatz. Mitunter sprang er an freien Wochenenden noch ein, wenn ein anderer ausfiel. Viel Verständnis forderte das von seiner Familie mit den drei Kindern. Dabei hat seine Frau wenig Interesse am Fußball. Aber man bekam es unter einen Hut.

„Man muss es gern tun, viel Freude dabei haben“, sagt er. Dabei verfügt der gelernte Steinsetzer über kein Auto. In den letzten Jahren wurde er meist von Sportfreunden mitgenommen. Für die nähere Umgebung half das Fahrrad. Dazu fiel ihm eine kuriose Begebenheit ein. Er leitete 1985 ein Fußballspiel in Lomnitz. Dabei sah er, wie jemand mit seinem abgestellten Fahrrad davonfuhr. Er unterbrach das Spiel, lieh sich ein Moped und fuhr hinterher. Als er sein Fahrrad wieder hatte, pfiff er das Spiel wieder an.

Oft wurde nach den Spielen etwas gefeiert. Wenn man sich auch manchmal im Spiel hart anging, danach waren Spieler und Schiedsrichter meist nicht nachtragend.

Auch wenn Norbert Liebing als Schiedsrichter am Sonnabend verabschiedet wurde, seinem Verein SV Einheit bleibt er noch erhalten. Er will jetzt mithelfen, junge Leute als Schiedsrichter heranzuziehen und zu fördern. Zwei Kandidaten dafür konnten schon gewonnen werden.