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Nossener ist verärgert über Bürokratie der Stadt

Handwerker und Rathaus streiten über einen kaputten Zaun.

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Der Nossener Gerd Vogel ist nicht gut auf die Stadtverwaltung zu sprechen. „So eine lebensfremde, bürokratische Arbeitsweise. Der Bürger wird hingehalten“, sagt der 65-jährige Elektriker und Bauleiter.

Am 6.Januar war nach einem starken Schneefall der Winterdienst der Stadt auch an den kommunalen Parkplätzen am Seminarweg – in der Nähe des Geschwister-Scholl-Gymnasiums – im Einsatz gewesen. „Statt zu räumen wurde der Schnee aber mit dem Schiebeschild an die Zaunsanlage gedrückt“, sagt Vogel. Ein Zeuge bestätigt das. Auf etwa 80Metern Länge wurden die Felder eingedrückt, die Pfähle in Mitleidenschaft gezogen. Die Zaunsanlage gehört der Grundstücksgemeinschaft Karin und Gerd Vogel. Dahinter parken Autos der Mieter. Eine Freitaler Zaunbaufirma schätzt den Reparaturaufwand auf etwa 4200Euro.

Schaden gleich gemeldet

„Im Leben passieren Fehler. Da sollte man sich zusammensetzen, um alles schnell aus der Welt zu schaffen“, sagt Gerd Vogel. Doch die Stadtverwaltung denkt offenbar anders. Vogel hatte den Schadensfall noch am gleichen Tag der Stadt gemeldet. Doch die hatte keine Zeit, sich das Missgeschick anzusehen. Vogel: „Nach ein paar Tagen rief ich wieder an und bekam den Rat, die ganze Sache dem Bürgermeister zu schreiben.“ Tage später nahm die Stadt vor Ort den Schaden auf. Der Kommunale Schadensausgleich des Landes Sachsen (KSA) würde nun die Sache regeln, teilte die Verwaltung mit.

Vogel erwägt Klage

Doch jetzt uferte die Bürokratie erst so richtig aus. Fragebogen auf Fragebogen sollte Vogel ausfüllen, Briefe gingen hin und her. Am 9.April teilte der KSA mit, dass die Stadt nicht für den Schaden verantwortlich sei, da der Winterdienst-Mitarbeiter diesen nicht bemerkt hätte. Vogel sprach daraufhin mit dem Bürgermeister, zeigte auch Fotos, die den Schadensfall belegen.

Wieder gingen Tage ins Land. Die Sache ist nicht geklärt. „Wir haben jetzt die Nase voll und werden gegen die Stadt klagen, wenn sich nicht bald was tut“, sagt Vogel. Ihn ärgert maßlos, dass er als Geschädigter enormen Aufwand hat, obwohl es Pflicht der Verwaltung sei, sich schnell darum zu kümmern. „Eine solche Arbeitsweise schafft kein Vertrauen“, sagt er.

Auf SZ-Nachfrage sagte Bürgermeister Uwe Anke (parteilos), dass er jetzt den Vorgang in der Verwaltung prüfen lasse. Dieter Hanke