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Notlösung für Cottaer Kinder

Die neu gebaute Kita kann am Montag nicht in Betrieb gehen. Die Gemeinde musste daher ein gewaltiges Problem lösen.

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Von Thomas Möckel

Mit jedem Tag, der verging, wuchs das Problem. Eigentlich hatte die Kindertagesstätte „Am Spitzberg“ im Dohmaer Ortsteil Cotta für diese Woche den Umzug in ihr neues Domizil geplant. Die Kartons waren schon gepackt, die Vorfreude der Kinder war groß. Doch so einfach dieses Finale zunächst schien, es entpuppte sich als äußerst tückisch.

Der bereits Ende Juni eingeweihte Kita-Neubau ist derzeit nicht bezugsfertig. Nach einem neuerlichen Wasserschaden gleicht das Haus einmal mehr einer großen Baustelle. Noch weiß keiner, wann die aktuelle Katastrophe in der von Pannen gebeutelten Kita beseitigt ist. Und so wuchs die Befürchtung, vor allem die ab August neu hinzukommenden Kinder könnten ab Montag schlimmstenfalls ohne Domizil dastehen. Das drohende Fiasko ist aber erst einmal abgewendet.

Dohmas Bürgermeister Matthias Heinemann ist es mit der Hilfe von Steffen Köhler, Fachgruppenleiter für Bildung und Soziales im Pirnaer Rathaus, zwischenzeitlich gelungen, eine Interimslösung zu finden. Die Kinder, die den Kindergarten besuchen, bleiben vorerst in ihrer bisherigen Unterkunft, die unweit des Neubaus steht. Die Betriebserlaubnis für das Gebäude, das in den 1950er-Jahren noch als Ziegenstall und Heuschober diente und kurz darauf zur Kindereinrichtung umgebaut wurde, besteht laut Heinemann weiter.

Etwas komplizierter wird es für die ganz Kleinen. Kinder, die ab 1. August für die Krippe angemeldet sind, werden vorübergehend in den Kindertagesstätten im Ortsteil Dohma sowie in Nentmannsdorf betreut. Bis auf Weiteres, so Heinemann, gelte diese Lösung auch für gegebenenfalls noch weitere angemeldete Krippenkinder, die erst später hinzukommen. Für die Gemeinde ist die Notlösung ein Kompromiss, der trotz des Ärgers um den Neubau zumindest einige kleine Vorteile bietet. Alle Kinder kommen zunächst sicher unter, und es belastet die Gemeinde nicht bis an die Schmerzgrenze.

Wegen zu großer finanzieller Last hatte die Gemeinde auf die ursprünglich von ihr favorisierte Variante verzichtet. Dohma beabsichtige, einen komplett eingerichteten Container für die Kinder aufzustellen. Darin sollten die Kinder übergangsweise betreut werden, während Fachleute die Schäden im Kita-Neubau beseitigen. Doch die Container-Lösung erwies sich allzu teuer, sie hätte Schätzungen zufolge einen sechsstelligen Betrag gekostet. Laut Rechtsanwalt Dieter Brehmer, der die Gemeinde vertritt, werde die Gebäudeversicherung die Kosten für einen Interimscontainer nicht übernehmen.

Immerhin aber, so der Jurist, reguliere die Versicherung in Vorleistung zumindest die Schäden, die aktuell am Neubau aufgetreten sind. Eine reichliche Woche nach dem Einweihungsfest hatten Fachleute festgestellt, dass in der Personaltoilette Wasser an der Bodenfuge austrat. Als Handwerker daraufhin die Wandverkleidung demontierten, stellte sich heraus, dass ein beschädigter Toilettenspülkasten eingebaut war und offensichtlich Unbefugte das ursprünglich abgestellte Wasser wieder angedreht hatten. Nach der Demontage bemerkten Spezialisten zusätzlich, dass zwei nur mangelhaft befestigte Abflussrohre auseinandergerutscht waren. Aus dem angebohrten Spülkasten und dem Leck im Abfluss sollen unbemerkt weit über 20 Kubikmeter über den Estrich auf die gesamte, rund 500 Quadratmeter große Bodenplatte gelaufen sein. Zurzeit wird der Kita-Neubau aufwendig getrocknet, anschließend müssen Handwerker unzählige Folgeschäden, die von dem ausgelaufenen Wasser herrühren, beseitigen. Wie lange die Reparaturen dauern werden, steht noch nicht fest.