Die Freude war nur von kurzer Dauer. Seit Ende vergangener Woche ist der Elbpegel kräftig gestiegen, von 51 Zentimetern am Donnerstag auf 87 in der Nacht zum Montag. Die Dampfer konnten endlich wieder bis Pillnitz fahren, auch in der Sächsischen Schweiz war Schiffsbetrieb zwischen Pirna und Bad Schandau möglich. Doch inzwischen fällt er wieder. 76 Zentimeter waren es am Montagnachmittag. So hatte Dampferchefin Karin Hildebrand mehr als vier Tage, an denen die Flotte wieder fast nach Plan ablegen konnte.
Die nächste Herausforderung an Land wird für sie die zweite Gesellschafterversammlung am 2. August. Dann geht es wieder um das Rettungskonzept. Mit Forderungen, einzelne Schiffe oder gar die gesamte Flotte binnen drei Jahren zu verkaufen, muss sie sich bei diesem Treffen der Eigentümer voraussichtlich nicht auseinandersetzen.
Schon bei der Gesellschafterversammlung am vergangenen Freitag machten Fachleute klar: Weil die historischen Schiffe unter Denkmalschutz stehen, dürfen sie ohne Zustimmung des Freistaats ohnehin nicht über die sächsischen Ländergrenzen hinaus verkauft werden. Nur die zwei Salonschiffe August der Starke und Gräfin Cosel könnten veräußert werden. Sie sind aber besonders wirtschaftlich. Das heißt, mit einer vergleichsweise kleinen Mannschaft können große Passagierzahlen betreut werden. Doch auch sie sind auf genügend Wasser in der Elbe angewiesen.
Die SZ-Leser machen sich deshalb Gedanken um die fernere Zukunft der Flotte:
Eine Genossenschaft „Elbdampferflotte“
Die Elbdampfer gehören zu Dresden und dem oberen Elbtal. Auf dieser Grundlage bin ich der Meinung, alle Anrainer haben Nutzen und Verpflichtung gegenüber der Elbdampferflotte. Wenn der Erhalt dieses Erbes nicht auf privater Basis möglich ist oder ständig Probleme bereitet, schlage ich eine andere Lösung vor. Von Krippen bis Riesa gründen alle Anrainer-Städte und -Orte eine Genossenschaft „Elbdampferflotte“ und erwerben die vorhandenen Elbdampfer. Peter Pätzelt
Dampfer umnutzen
Es gibt bestimmt auch Möglichkeiten, einige Dampfer für andere Zwecke umzugestalten. Ein Museumsdampfer mit Führung, dabei geht es um die Geschichte der Elbeschifffahrt, auch für gastronomische Zwecke, für große Feiern, für Tagungen, für Versammlungen, für Vereine, die sich mit der Schifffahrt beschäftigen. Angelika Gäbel
Fahrten nach Hamburg, Berlin und zum Rhein
Statt einen Verkauf zu erwägen, sollte man lieber überlegen, wie die Schiffe besser auszulasten sind. So könnten mehrtägige Fahrten nach Hamburg und Prag (mit Übernachtung an Land) angeboten werden. Auch Mehrtagesfahrten nach Berlin und weiter bis Stettin oder zur Weser bzw. zum Rhein sind denkbar, da alle Kanäle einen gleichbleibenden Wasserstand bieten.
Weiterhin ist es denkbar, Dampfschiffe mit Salons im Unter- und Oberdeck, wie „Leipzig“, „Dresden“, „Pillnitz“ und „Meißen“ mit einer Heizung nachzurüsten. Dann wäre ein ganzjähriger Einsatz dieser Schiffe möglich und die notwendige Wartungspause kann in die Zeit eines zu erwartenden Niedrigwassers gelegt werden.
Für die Zeiten, in denen sehr wahrscheinlich Niedrigwasser im Bereich Dresden herrscht, könnte die Sächsische Dampfschiffahrt mit ein, zwei, … Dampfern auch selbst Ausflugsfahrten in Gewässern anbieten, die rechtzeitig über die vorhandenen Wasserstraßen erreichbar sind. Diese „Außeneinsätze“ könnten gleichzeitig der Werbung für die sächsische Heimat der weltgrößten Raddampferflotte dienen. Andreas Winter
Elbe-Dampf-Schifffahrt muss einfach erhalten bleiben
Kann die SZ nicht eine Spendenaktion ankurbeln? Viele, viele Leute mit großem, mittlerem und kleinem Geldbeutel wären bereit, einen Obolus nach ihren Möglichkeiten zu spenden, da bin ich ganz sicher. So etwas Traditionsreiches wie die Elbe-Dampf-Schifffahrt muss einfach erhalten bleiben! Gudrun Tippmann