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Nur ein paar Schritte bis ins Kino

Kinobesucher und innerstädtische Kneipenbummler brauchen in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr weit zu laufen. Grund: Der Stadtrat hat jetzt den Weg zum Parken auf dem Markt freigemacht. Zumindest abends und nachts soll das möglich werden.

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Von Matthias Klaus

Kinobesucher und innerstädtische Kneipenbummler brauchen in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr weit zu laufen. Grund: Der Stadtrat hat jetzt den Weg zum Parken auf dem Markt freigemacht. Zumindest abends und nachts soll das möglich werden. Die Idee kommt von CDU und Freien Bürgern.

Noch ist der endgültige Beschluss nicht gefasst. Die Abgeordneten beauftragten während ihres jüngsten Treffens zunächst Oberbürgermeister Arnd Voigt (Freie Bürger), „eine oder mehrere Varianten zum Parken auf dem Markt in den Abend- und Nachtstunden zu erarbeiten“. In einer der nächsten Ratssitzungen werden die dann vorgestellt und diskutiert. Für die Stadt Zittau selbst soll das Ganze ohne oder nur mit geringen finanziellen Belastungen ausgehen.

Eine Begründung des gemeinsamen Vorstoßes von Christdemokraten und Freien Bürgern: „um potenziellen Anwohnern des zurzeit kaum bewohnten Marktes entgegenzukommen“. Zudem stelle sich die Frage, für wen der Markt nachts autofrei gehalten wird, heißt es weiter in der Begründung. Und: „Gaststätten und Kino können von der Variante profitieren.“ Die derzeitige Situation sei unbefriedigend. Einerseits werde trotz Verbots geparkt, andererseits erfolge keine durchgängige Kontrolle. Eine Formulierung in der Begründung, bei der Stadtrat Winfried Bruns (fraktionslos) den Kopf schüttelt. „Ein merkwürdiger Fall“, findet er. „Wenn man nicht in der Lage ist, ein Verbot durchzusetzen, dann hebt man es einfach auf.“

Guido Hannig (CDU) hofft dagegen auf stillere Nächte. „Das Beispiel Rathausplatz zeigt, dass bei einem Parkplatz durchaus eine Verkehrsberuhigung eintritt“, so die Erfahrung des Christdemokraten. „Erstaunlich, wer sich hier meldet, der gar nicht in der Innenstadt wohnt“, sagt Horst Bäsler (FDP). „Eigentlich müssten wir doch aufschreien. Aber wir tun es nicht.“ Denn auch er hoffe mit der Markt-Park-Lösung auf ruhigere Zeiten am Abend und in der Nacht. Am Ende stimmten 24 Stadträte für den Antrag der CDU und der Freien Bürger, zwei dagegen. Ein Ratsmitglied enthielt sich der Stimme. Der geplante Beschluss werde sich im Rahmen des Teilkonzepts Stadtkern des Gesamtverkehrswegeplans bewegen, erläutert CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Johne.

Diese generellen Änderungen der Verkehrsorganisation in der Zittauer Innenstadt treten am 1. Juli in Kraft. Im März hatten die Stadträte dafür grünes Licht gegeben. Demnach wird die Innenstadt künftig in zwei Verkehrszonen unterteilt. Nummer eins: der verkehrsberuhigte Geschäftsbereich. Hier gilt einheitlich Tempo 20, eingeschränktes Halteverbot, Parken auf gekennzeichneten Flächen. Zudem müssen Fahrzeugführer die abgetrennte Fahrbahn benutzen. Der Rest der öffentlichen Verkehrsfläche ist Gehweg. Nummer zwei: die Fußgängerzonen Bautzner Straße, Johannisstraße und Frauenstraße zwischen dem Rathausplatz und der Neustadt.

Ein Poller südlich des Rathauses an der Ecke Volksbank soll den Durchgangsverkehr vom und zum Markt verhindern. Dieser ist – möglicherweise auch später zum abendlichen Parken – über den Mandauer Berg, Brunnenstraße, Johannisplatz und die Nordseite des Rathausplatzes zu erreichen.