Von Erich Feuerriegel
Blockhaus. Auf dem Platz am Blockhaus am Beginn der Görlitzer Südstadt wurde am 27. Oktober 1891 eine auf einem vier Meter hohen Sockel aus schwedischem Granit eine überlebensgroße Statue aufgestellt. Sie zeigt Prinz Friedrich Karl von Preußen (1828 - 1885), welcher ein Neffe Kaiser Wilhelms I. war.
Von Franz Ochs (1852 - 1903) geschaffen, handelte es sich hier um das einzige Prinz-Friedrich-Karl- Denkmal in Deutschland. Auch dieses Denkmal fiel 1942 der Rüstungsindustrie zum Opfer. Die bronzene Statue wurde eingeschmolzen, zum Verbleib des Sockels ist nichts bekannt.
Gemäß seiner nach preußischen Militärtraditionen erfolgten Erziehung entwickelte sich Prinz Friedrich Karl von Preußen zum berühmten Heerführer der Kriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich. Besonders im Deutsch-Dänischen Krieg im Jahr 1864 stellte er seine militärischen Fähigkeiten beim Sturm auf die Düppeler Schanzen unter Beweis.
Vom 13. bis 22. Juni 1866 hatte er in der Stadt Görlitz sein Hauptquartier aufgeschlagen. An der Spitze der Ersten Armee stehend, hatte er im gleichen Jahr wesentlichen Anteil an den preußischen Siegen von Podol, Gitschin und Königgrätz. Für seine Verdienste im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde er von der deutschen Regierung zum Generalfeldmarschall ernannt.
Theater. Vor dem Görlitzer Musentempel nahe des Kaisertrutzes fand 1908 das von Harro Magnussen (1861 - 1908) geschaffene Standbild des bekannten deutschen Lustspieldichters Gustav von Moser (1825 - 1903) seine Aufstellung. Auch das Ende dieses Denkmals kam im Jahr 1942 mit dem Abtransport und der vermutlichen Einschmelzung für die damalige deutsche Rüstungsindustrie.
Am 11. Mai 1825 als Sohn eines Ingenieur-Offiziers in Spandau geboren, verbrachte Gustav von Moser seine Jugend als Page am preußischen Hof. Als 18-Jähriger begann er dann seine Offizierslaufbahn, die er 1856 als Oberleutnant in Görlitz beendete. Hier heiratete er eine Gutsbesitzerstochter und bewirtschaftete mit ihr das Gut in Holzkirch im Kreis Lauban. Seit 1889 lebte er in Görlitz.
Bereits als junger Offizier hatte er damit begonnen, Schwänke und Possen für das Theater zu schreiben, die sich beim Publikum großer Beliebtheit erfreuten. Mit dem nötigen Gespür für die Geschehnisse im täglichen Leben in den unterschiedlichsten Gesellschaftskreisen erreichten seine Stücke in früheren Zeiten hohe Besucherzahlen.
Im Januar 1856 kam sein erstes Bühnenwerk „Der Husar“ im Görlitzer Stadttheater zur Aufführung und bekam viel Beifall. Die Stadt Görlitz, mit seinem Stadt- und dem Wilhelmstheater, unterstützte das künstlerische Schaffen Gustav von Mosers. Für ihn wurden die beiden Bühnen zur Versuchs- und Probebühne, bevor seine Werke an die großen Bühnen in Berlin und andere deutsche Städte gingen.
Auf diese Weise entstanden über hundert Bühnenwerke, die ihn zu einem der bekanntesten Lustspielautoren Deutschlands werden ließen. Am 23. Oktober 1903 starb er im Alter von 78 Jahren in seiner Wohnung in der Görlitzer Elisabethstraße 16.