Von Madeleine Siegl-Mickisch
Langsam schaukelt das Auto über den holprigen Feldweg, der gar kein Ende nehmen will. Rund einen Kilometer abseits der Straße von Obergurig nach Schwarznaußlitz liegt Blumental. Nur sechs Häuser stehen auf diesem idyllischen Flecken, der kein eigenständiger Ort ist, sondern als so genannte Ortslage zu Obergurig gehört. „Hier kann man abschalten“, sagt Frank Dittmann auf seiner Terrasse. Vorfahren seiner Familie gehörten zu den ersten, die sich Ende des 18.Jahrhunderts hier ansiedelten. Sie bekamen damals einen Streifen Land vom Rittergut, betrieben Fischzucht und Landwirtschaft.
Trinkwasser aus Brunnen
„Außer Wald und Wiese gab es hier nichts“, sagt Dittmann, den es vor Jahren wieder nach Blumental zurückzog, nachdem er während der Lehre zum Installateur eine Zeit lang in Bautzen wohnte. Einer seiner Vorfahren baute den ersten, heute noch erhaltenen Brunnen von Blumental. Lange Zeit standen auf dem von Adler- und Bärwald umgebenen Flecken nur drei Umgebindehäuser. Heute gibt es sechs Wohnhäuser, von denen allerdings eins leer steht. Unter den derzeit 17Einwohnern sind aber vom knapp einjährigen Kind bis zum 78-jährigen Senior alle Generationen vertreten. Manchmal sei es schon ein wenig beschwerlich, so abgelegen zu wohnen, räumt Frank Dittmann (42) ein. So erinnert er sich an häufige Stromschwankungen, weil die Freileitungen früher eine zu lange Strecke überbrücken mussten. Seit ein Trafohäuschen gebaut wurde, ist das jedoch kein Problem mehr. Dafür kommt das Trinkwasser nach wie vor aus Brunnen, weil sich der Bau einer Leitung nicht lohnen würde. Mit einer Erleichterung dürfen die Blumentaler aber demnächst rechnen. So brauchen sie ihre Mülltonnen bald nicht mehr einen Kilometer weit an die nächste Straße zu schaffen. Denn seit April wird die Zufahrtsstraße ausgebaut. Weil dabei auch eine Wendemöglichkeit entsteht, kann das Müllauto künftig bis an die Ortslage heranfahren. Auch die Fahrer von Heizöl- oder ähnlichen Transporten haben es dann leichter. „Bisher war die Straße an der schmalsten Stelle gerade mal 1,80Meter breit“, erzählt Frank Dittmann. Erst 1986 war sie asphaltiert worden. Doch die Wurzeln der in den 50er Jahren als Windschutz gepflanzten Pappeln machten sie zu einer Buckelpiste.
Nun wird die Straße breiter, außerdem entstehen Ausweichstellen und auch ein Rastplatz mit Wanderhütte. Der eingangs erwähnte Feldweg ist übrigens gar keiner, sondern nur eine vorübergehend angelegte Ersatzstrecke für die gesperrte Straße. Wenn die voraussichtlich Ende des Monats fertig sein wird, verschwindet sie wieder.