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„OB, haste notiert?“

Nationalgericht hin oder her: Schlesisches Himmelreich in seiner urtümlichen Form – das ist doch nun wirklich nichts mehr für den modernen Gaumen: viel zu schwer, viel zu fett, viel zu mehlig. Aber Fernsehkoch...

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Von Jana Ulbrich undPeter Chemnitz

Nationalgericht hin oder her: Schlesisches Himmelreich in seiner urtümlichen Form – das ist doch nun wirklich nichts mehr für den modernen Gaumen: viel zu schwer, viel zu fett, viel zu mehlig. Aber Fernsehkoch Johann Lafer, bekennender Verfechter traditioneller regionaler Küche, wäre wohl kein so bekannter Spitzenkoch, wenn ihm nicht einfallen würde, wie man das Gericht locker-leicht aufhübschen könnte. Das traditionelle Himmelreichrezept jedenfalls hat er von seinem Görlitzbesuch mit nach Hause in die Pfalz genommen. Und wer weiß, vielleicht kreiert er ja demnächst im Fernsehen eine wunderbar lockere Komposition aus geräuchertem Fleisch und getrockneten Früchten und schwärmt dabei, wie himmlisch doch die schlesische Küche ist.

Ehe der Görlitzer CDU-Landtagsabgeordnete Volker Bandmann diese Woche zur Sitzung seiner Fraktion nach Dresden gefahren ist, war er schnell noch mal im SZ-Treffpunkt. Um zwei Flutbücher zu kaufen. Eines hat er dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Steffen Flath, das andere Ministerpräsident Stanislaw Tillich geschenkt – damit die beiden sich mal die Bilder vor Augen führen können. Ob Tillich schon mal reingeblättert hat?

Von der „Sintflut“ eingeholt wurde Stadträtin Margit Bätz (Die Linke). Diese war während der Flut bei ihrer Tochter in Stuttgart gewesen und hatte die persönlichen Auswirkungen des Hochwassers erst am 9. August in Augenschein nehmen können. Die im Keller gelagerten DDR-Ersttagsbriefe und viele Erinnerungen musste sie entsorgen. So habe sie sich den Spruch „nach mir die Sintflut“ nicht vorgestellt, sagte Bätz. Im Stadtrat schwärmte sie, wie gut die Nachbarschaftshilfe funktioniert habe. Und sie habe eine neue Tierart entdeckt: die „Sattelratte“. Eine Ratte hatte sich im Keller vor dem eindringenden Wasser auf einen Fahrradsattel gerettet und schaute nun vermutlich mindestens ebenso schreckhaft den Helfern entgegen wie umgekehrt.

Mit seiner Sekretärin hat CDU-Stadtrat Michael Hannich auf der Ratssitzung offenbar den Oberbürgermeister verwechselt. Jedenfalls diktierte er Joachim Paulick einen langen Änderungsantrag und fragte zwischendurch: „OB, haste notiert?“