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Hilbert: Freistaat macht bei Corona "Harakiri"

Viel zu kurzfristig seien die neuen Corona-Vorgaben von Land gekommen, kritisiert Dirk Hilbert (FDP). Eine hält er sogar inhaltlich für falsch.

Von Andreas Weller
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"Ein paar Tage Vorlauf wären gut gewesen": Dresdens OB Hilbert ist unzufrieden mit den zeitlichen Abläufen beim Freistaat.
"Ein paar Tage Vorlauf wären gut gewesen": Dresdens OB Hilbert ist unzufrieden mit den zeitlichen Abläufen beim Freistaat. © Robert Michael/dpa

Dresden. Als "Harakiri"  - ein japanisches Selbsttötungsritual - bezeichnet Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) das Vorgehen des Landes bei den Corona-Lockerungen. Ganz so krass dürften die Konsequenzen wohl nicht aussehen. Aber Hilbert hätte sich deutlich früher die konkreten Hygiene-Regeln gewünscht, damit sich alle, die ab Montag ihre Läden wieder öffnen dürfen, ordentlich vorbereiten können. 

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"Ich finde die Lockerungen richtig und die Vorgaben sinnvoll", stellt Hilbert klar. Aber erst am Sonnabend die konkrete Verordnung, mit allen Details, zu veröffentlichen und Montag die Läden zu öffnen - "das ist zum wiederholten Mal Harakiri".

Dazu habe das Land an drei Stellen die Stadt in die Pflicht genommen, konkrete Regelungen zu finden. Das betrifft die Spielplätze, die Jugendhilfe und die Öffnung größerer Geschäfte und die großen Shopping-Center. 

"Wir haben das jetzt geregelt", erklärt OB Hilbert am Sonntag im Telefongespräch mit der SZ. "Aber für die Mitarbeiter im Gesundheitsamt hat das bedeutet, es gab für sie keinen Mai-Feiertag und kein richtiges Wochenende. Das Land trägt das auf dem Rücken meiner Mitarbeiter aus und das ist schade."

Selbstverständlich könne niemand etwas für das Virus und Regeln seien sinnvoll. um die Verbreitung einzuschränken. "Aber ein paar Tage Vorlauf wären für alle Vorbereitungen besser gewesen." 

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An einer neuen Regel über Hilbert aber konkrete Kritik. Es geht darum, dass nun auch Geschäfte öffnen dürfen, die mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche haben. Allerdings nur, wenn sie den Rest absperren.

"Das ist sinnlos. Das Risiko im Zweifel sogar höher, sich zu infizieren, wen man es an der Verkaufsfläche festmacht und dann einen Massenansturm produziert", so der OB. Er hätte, wie es in anderen Ländern auch geregelt ist, festgelegt, dass pro 20 Quadratmeter Fläche ein Kunde in einem Geschäft sein darf. "Da könnte der Abstand gewahrt werden und kein Inhaber müsste Flächen absperren." Er gehe aber von einer Korrektur dieser Regelung in absehbarer Zeit aus.

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